Vertauliches Konzept
Erster Bundes-CIO gesucht
Das "vertrauliche" Konzept, das CIO vorliegt, sieht vor:
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Für jedes Ressort soll es als zentral Verantwortlichen und als Steuerungsinstanz der IT im Geschäftsbereich zusätzlich einen Ressort-CIO im Range eines Abteilungs- oder Unterabteilungsleiters geben.
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Nachfrage- und Angebotsseite werden getrennt. Ein IT-Dienstleister wird schrittweise als zentralisierte Einheit des Innen- oder Finanzministeriums neu geschaffen. Für das Management soll es einen Chief Technology Officer (CTO) geben.
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Für die ressortübergreifende Beratung wird ein CIOAusschuss aus Ressort-CIOs und CTO eingerichtet.
Bundes-CIO ist für Standards da
Heftig umstritten zwischen den Häusern ist allerdings derzeit der wichtigste Vorschlag des Gutachtens:
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An der Spitze soll es einen "CIO Bund" geben, der als beamteter Staatssekretär sowohl im Bundeskanzleramt als auch im Innen- oder Finanzministerium verankert ist.
Die Ressorts sollen dem Konzept zufolge ihre IT-Budgets weiter selbst verantworten. Aufträge für IT-Projekte, die nicht den definierten Standards genügen, müsste ihnen jedoch der Bundes-CIO genehmigen. Das würde aber Artikel 65 des Grundgesetzes berühren, worin steht: "Innerhalb dieser Richtlinien (des Bundeskanzlers, Anm. CIO) leitet jeder Bundesminister seinen Geschäftsbereich selbstständig und eigenverantwortlich."
Wilfried Erber, Geschäftsführer bei Bearing Point, verweist auf die Privatwirtschaft: "Die Firma E.ON ist zentral gesteuert. Ihre operativen Einheiten agieren jedoch dezentral und selbstständig. Die IT-Steuerung liegt in der Verantwortung der einzelnen Unternehmen. Trotzdem ist es eine Notwendigkeit, dass E.ON einen zentralen Konzern-CIO eingestellt hat, der die Koordination übernimmt. Das können Sie auf den Bund übertragen, wo es verschiedenste Interessen gibt, es aber zudem wichtig ist, dass der Bund in IT-Fragen mit einer Stimme spricht.
Landes-CIO-Diskussion fördern
Gäbe es denn einen neuen starken IT-Mann des Bundes, dann hätte der auf jeden Fall alle Hände voll zu tun. Laut Konzept soll er nämlich die IT-Strategie und -Architektur fortschreiben, ein IT-Rahmenkonzept entwickeln, Standards setzen, das strategische IT-Controlling durchführen und gemeinsam mit dem CTO die internen Dienstleister steuern.