IT-Strategien der Top 100
Heiter bis Sparsam
Die Ablösung von Vorstandschef Kai-Uwe Ricke im November 2006 durch René Obermann beschleunigte diese Entwicklung enorm, wie sich im Trendbarometer ablesen lässt. Während die Telekom in früheren Umfragen angab, sich auf Grund dezentraler Geschäftsmodelle auf Konzernebene nur wenig standardisiert auszurichten, sind die aktuellen Einträge in die CIO-Datenbank ein klares Bekenntnis zur Standardtechnologie.
Eine Folge dieser Entwicklung kritisierte Anfang dieses Jahres Timotheus Höttges, Verkaufsvorstand des Telefonbereichs der Telekom, T-Com: Die IT sei "nicht optimal auf die Bedürfnisse der Kunden abgestimmt - und damit erweisen sich unsere internen Prozessabläufe immer wieder als fehleranfällig. Wir müssen hier konsequent vom Kunden aus denken - seinen Wünschen und Anforderungen Rechnung tragen und nicht wie in der Vergangenheit unseren Prozessen."
Doch das war bislang schwierig, weil die Bereichs-Manager bei T-Com, der Mobile-Sparte T-Mobile und beim IT-Zweig T-Systems eher an eigene Ergebnisse als an die Telekom als Ganzes dachten. Ein Kunde sollte mit dem Bereich, nicht mit der Telekom als Ganzes zufrieden sein. Vielfalt und Heterogenität der CRMLandschaft und historisch gewachsene, selbst entwickelte Billing-Anwendungen - das ist die Ausgangslage, bei der es kaum verwundert, dass eine Adressänderung eines T-Com-Kunden, der auch einen Handyvertrag von T-Mobile hat, nicht automatisch auch das Abrechnungs- und das CRM-System von T-Mobile erreicht.
"Die IT ist wie in vielen anderen Konzernen historisch gewachsen und spiegelt das Wachstums und die Entwicklung der Firma über die letzten 25 Jahre wider", sagt der Group-CIO der Telekom Sany. "Deswegen haben wir vergleichsweise hohe IT-Kosten." Dazu kommt ein ausgeuferter Gerätepark, weil alle Bereiche nach eigenen Anforderungen und Präferenzen Laptops, Desktop-Rechner und Server eingekauft haben.
Telekom will Heterogenität bezwingen
Derzeit gibt die Telekom rund 4,8 Milliarden Euro im Jahr für eine IT aus, die d ie Kundenzufriedenheit nicht immer fördert und Synergien über Bereichsgrenzen hinweg ungenutzt lässt. Beides soll sich durch eine einheitliche Hard- und Softwarelandschaft ändern. Dabei haben laut Sany IT-Anwendungen, die dem Kunden nutzen und den Service verbessern, ab sofort Vorrang vor Prozessoptimierungsinvestitionen.