Strategien


Onlinehändler Blume 2000

IT-Geschwindigkeit geht vor Effizienz

Jens Dose ist Editor in Chief von CIO. Seine Kernthemen drehen sich rund um CIOs, ihre IT-Strategien und Digitalisierungsprojekte.

Zudem beschäftige er sich mit Dingen wie Domain-driven Design, um die Software-Architektur sauberer zu gestalten. Beim Zusammenstellen der Teams kommt es darauf an, wie bedeutend der jeweilige Bereich für das Kerngeschäft ist. "Bei Blume 2000 ist das Thema Vertrauen sehr wichtig: Vertrauen in die Frische der Ware oder dass das Produkt rechtzeitig beim Kunden ankommt," so Stemmildt. Daher sei das Team für den Customer-Journey-Schritt im Bereich "Entscheiden" mit mehr Leuten besetzt als andere. Dessen Aufgabe ist es, diejenigen Features zu identifizieren und zu erarbeiten, die beim Kunden Vertrauen erzeugten.

Prototypen für den Kunden

Um solche Features zu entwickeln, setzt Stemmildt auf Prototypen und kennzahlengetriebene Prozesse. Soll etwa ein neuer Filter in der Produktliste implementiert werden, erstellen die UX-Designer des Teams einen Prototypen und starten den ersten qualitativen Test. Anhand von Testgruppen, Kundenbefragungen und Nutzungsdaten erkennt das Team, ob ein Feature funktioniert und die Kunden es verstehen. Darauf aufbauend entscheidet der Product Owner, ob sich die Weiterentwicklung des Prototypen lohnt.

Anschließend nehmen die Webanalysten eine quantitative Bewertung anhand von A/B-Tests und weiteren Nutzungsdaten vor, um zu verifizieren, ob das qualitative Urteil des UX-Designers auch in der Masse funktioniert. Auf Basis dieser Daten entscheidet der Product Owner, ob noch weiter in die Entwicklung investiert oder ein neuer Prototyp gebaut wird. "Mit diesem stark kennzahlengetriebenen Prozess verschwenden unsere Teams keine Ressourcen mit Entwicklungen, die den Kunden und damit dem Unternehmen am Ende nichts bringen," so der CIO.

Eigenständige Teams

Die organisatorisch eigenständigen Teams sollen auch technisch unabhängig sein. Daher verzichtet die Blume-2000-IT auf viele klassische Komponenten wie eine zentrale Datenbank oder ein geteiltes API-Gateway. "Unsere Prämisse ist: Die Teams teilen sich nichts, sie müssen absolut unabhängig sein," erklärt Stemmildt. "Sobald sich zwei Teams etwas teilen, ergibt sich Abstimmungsaufwand, wodurch Geschwindigkeit verloren geht." Daher haben die Teams ihre eigene Infrastruktur, eigene ServerServer, eigenen Code und eigene, selbst geschriebene Libraries. Für die wenigen Ausnahmen, wo die Teams doch etwas gemeinsam nutzen müssen, setzt Stemmildt auf eine lose Kopplung der Systeme und Open-Source-Software. Alles zu Server auf CIO.de

Ein Beispiel sind Produktdaten, die alle Teams benötigen. Da das "Entscheiden"-Team besonders viele und präzise Daten zu Produkteigenschaften braucht, um dem Kunden bei der Kaufentscheidung zu helfen, ist dort die Master-Datenbank angesiedelt. Die beiden anderen Teams replizieren diese Datenbank eventgetrieben über einen Feed in ihre eigene Infrastruktur und können dort eigenständig mit den Daten arbeiten.

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