Generation Y
"Keine Lust auf Routinearbeit"
CIO.de: Auf welche Hürden können Führungskräfte in der Arbeit mit der Generation Y treffen und wie sollte damit umgegangen werden?
Katja Loose: Ich würde es nicht als Hürde sehen, sondern eher als Herausforderung. Es ist eine Generation, die sehr stark nach Sinn sucht und permanent die Frage nach dem "Warum" stellt. Sie möchte sich einbringen, mitreden und gehört werden. Sinnlos empfundene Tätigkeiten führen schnell zu Desinteresse. Das führt dazu, dass diese Generation keine Lust auf Routinearbeit hat und es oft schwer fällt, an einer Sache dranzubleiben.
Gern wird auch mit einer gewissen Selbstverständlichkeit Bestehendes in Frage gestellt. Feedback wird dabei von dieser Generation gern geliefert, auch unaufgefordert. Diese Aspekte sind natürlich häufig eine Herausforderung für Führungskräfte und Unternehmen, weil Dinge, die schon immer gemacht wurden, auf einmal hinterfragt werden. Das kann anstrengend sein, bietet allerdings auch neue Möglichkeiten, da die jungen Arbeitnehmer oft viel pragmatischere, einfachere und eben andere Denkansätze haben, die zum gewünschten Ergebnis führen.
Viel Freiheiten gefragt
Zusätzlich hat diese Generation häufig weniger Respekt vor Autoritäten und geht daher mit Führungskräften anders um. Die Generation Y beansprucht gerne schon früh viele Freiheiten, braucht allerdings auch klare Leitplanken, da sie als junge Menschen mit diesem Freiraum noch nicht in dem Maße umgehen können, wie sie das selber denken. Auch das ist eine große Herausforderung.
CIO.de: Sie empfehlen im Umgang mit der Generation Y vermehrt auf Feedbackgespräche zu setzen - warum?
Katja Loose: Feedback ist ein wichtiger Entwicklungsmotor und jeder braucht Feedback, weil damit die eigene Wahrnehmung mit der Wahrnehmung anderer abgeglichen werden kann. Daran kann man wachsen, sich entwickeln und korrigieren. Die junge Generation wünscht sich ganz häufig Feedback. Führungskräfte aus älteren Generation halten dies jedoch oft nicht für wichtig, weil sie es selber nicht gewohnt sind - weder Feedback zu bekommen, noch es zu geben. Ich sehe in konstruktivem Feedback, welches permanent gegeben wird, und in gut geführten Feedbackgesprächen eine große Chance für Unternehmen, die Generation Y möglichst gut zu nutzen und auch die eigenen Verhaltensweisen, Einstellungen und Vorstellungen zu erklären.
- Die Generation Y ...
... hat eine andere Einstellung zu Arbeit und stellt Personaler und Führungskräfte vor neue Herausforderungen. - Katja Loose, Hamburger Management- und Karriereberaterin, ...
empfiehlt: "Regelmäßige Feedback-Gespräche sind eine wirksame Möglichkeit, Generationenkonflikte zu entschärfen und sich gegenseitig besser zu verstehen." Sie hat zehn Ratschläge in petto: ... - Bereiten Sie sich inhaltlich und persönlich optimal vor:
Was ist Ihre Zielsetzung? Was möchten Sie positiv oder kritsch zurückmelden? - Verpacken Sie das Feedback als Geschenk:
Nehmen Sie eine wertschätzende Haltung ein, dann kommt Ihre Botschaft an. - Seien Sie fair:
Kritisieren Sie nie den Menschen als Ganzes, sondern nur den Aspekt, der Sie stört. - Keine Angst vor Tränen:
Der Ypsiloner kann oft schlecht mit Kritik umgehen. Mit Gelassenheit und Verständnis für die neue Generation meistern Sie auch schwierige Themen. - Schließen Sie nicht von sich auf andere:
Erklären Sie dem jungen Mitarbeiter ungeschriebene Gesetze und Verhaltensregeln im Unternehmen - wenn nötig immer wieder neu. - Eigenverantwortung durch Fragen
Bringen Sie Ihren Youngster in Eigenverantwortung, indem Sie ihn durch Fragen lenken und ihn selbst passende Lösungen finden lassen. - Ziele und Leitplanken
Geben Sie Ziele und Leitplanken vor, aber lassen Sie Ihren Mitarbeiter den Weg dorthin möglichst frei gestalten. - Talente aufspüren
Konzentrieren Sie sich auf die Talente, denn da liegt das Potenzial: Fragen Sie nach Hobbys und Interessen des Ypsiloners, um mehr über seine Begabungen zu erfahren. - Definieren Sie Ihre Rolle als Vorgesetzter:
Wollen Sie zum Beispiel Leuchtturm, Herbergsvater, oder Mutter Courage für den jungen Menschen sein? - Nicht von oben herab
Bleiben Sie auf Augenhöhe und halten Sie die bekannten Feedback-Regeln ein: zeitnahe Rückmeldung, ICH-Botschaften, konkret und konstruktiv formulieren!
Gerade für Unternehmen, bei denen das Thema FührungFührung noch in den Kinderschuhen steckt, ist das Feedbackgespräch ein pragmatisches Instrument, um gut in Führung zu gehen und insbesondere die Generation Y gut zu führen. Feedbackgespräche sind also eigentlich ein Standard, der da sein sollte, aber häufig nicht da ist, obwohl er leicht in den Alltag zu implementieren wäre. Grundlage ist, dass die Führungskräfte die Bedeutung und Chance von Feedbackgesprächen erkennen. Zudem muss natürlich das Wissen und die Kompetenz vorhanden sein oder aufgebaut werden, ein Feedbackgespräch professionell und somit gewinnbringend zu führen. Alles zu Führung auf CIO.de