ECM-Markt

Keine Ordnung in Sicht

Die Spieler auf dem Markt sind wachsam. "Sobald ein Unternehmen einen ECM-Anbieter mit vielen Funktionen und mit einem Schlag einen großen Kundenstamm übernimmt, wird es zu einem riesigen Verteilungs- und Preiskampf kommen", ist Kampffmeyer sicher. Der würde dann zur endgültigen Konsolidierung beitragen, weil die meisten das nicht durchhalten. Vor 2007/2008 kommt der Markt nicht zur Ruhe: "Bis dahin wird er noch ein paar Mal durchgepflügt."

Der Lösungscharakter entscheidet

Umgekehrt werden neue Firmen kommen. Weil aber der Eintritt in den überbesetzten deutschen Markt schwer ist, werden neue Anbieter ihren Erfolg über Partnerschaften suchen. Als Kandidaten nennt Kampffmeyer Unternehmen wie Quest und Meridio. So steigt gerade ECM-Anbieter Meridio durch eine Kooperation mit MicrosoftMicrosoft Huckepack ins deutsche Geschäft ein. Alles zu Microsoft auf CIO.de

Um am Markt zu bestehen, müssen Anbieter den Lösungscharakter ihrer Systeme stark betonen, rät Barc-Analyst Böhn. Techniklastige Präsentationen und der Hinweis, dass jemand den größten Web-Application-Server der Welt in seinem System einsetzt, interessieren Anwender nicht. "CIOs wollen wissen, wie sie mit dem System ihre alltäglichen Probleme - wie etwa Briefe verarbeiten - lösen und ihre ERP-Systeme in den Griff bekommen können", sagt Böhn.

So sieht Böhn selbst einige große Anbieter trotz umfangreicher ECM-Lösung zu technisch aufgestellt. Player wie Documentum und Filenet seien in der Beziehung besser aufgestellt, weil sie stärker den Lösungscharakter betonen. Böhn rät allen Anbietern, diesen Weg einzuschlagen: "Das beste Konzept gewinnt den Auftrag. Middleware und Hardware interessieren Anwender wenig."

Auch werben Anbieter damit, alle Features von Wettbewerbern an ihre Lösung anzubinden und zu integrieren. Doch Berater Zöller weist auf die hohen Kosten für den laufenden Betrieb der Integration hin. Allein bei jedem Update einer Softwarekomponente eines anderen Herstellers muss die Zusammenarbeit mit den anderen Modulen meist neu abgestimmt werden - falls alle Module überhaupt noch zusammenarbeiten. "Deswegen suchen Anwender Komplettlösungen. Das ist die dramatischste Änderung auf dem Markt", so Zöller. "Zum Preiswettbewerb ist ein Funktionswettbewerb hinzugekommen."

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