Analysten-Kolumne
Lohnt sich der Einsatz von Balanced Scorecards in der IT?
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Fehlende oder ungenügende Kommunikationsprozesse bei der Einführung
Leistungsindikatoren einer IT BSC machen die Leistungen verschiedener IT-Bereiche vergleichbar. Um hier Widerständen pro-aktiv zu begegnen, sind entsprechende Kommunikationsmaßnahmen zu ergreifen sowie das Top-Management frühzeitig einzubinden. Dieser Punkt hängt sehr stark mit dem IT-Rollenverständnis zusammen und setzt auch eine gewisse Kultur zur Transparenz voraus.
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Fehlende Konzentration auf das Machbare
Kennzahlensysteme tendieren grundsätzlich zur Komplexität. Erfahrungsgemäß lassen die zahlreichen Diskussionen über zu verwendenden KPIs (Key Performance Indicators) das Kennzahlensystem enorm anwachsen. Hier hilft nur eine Konzentration auf die Schlüssel-Kennzahlen, die in Abhängigkeit von existierenden Berichten und Daten auch kurzfristig operationalisiert werden können. Dass heißt aber wiederum, dass der CIO letztlich auch die Entscheidungsbefugnis innehaben muss.
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Mangelnde Anpassungsfähigkeit der IT BSC
Kennzahlensysteme sind nicht für die Ewigkeit. IT-Herausforderungen ändern sich dynamisch. Dies wirkt sich auch auf relevante Leistungsindikatoren innerhalb einer IT BSC aus. Die kontinuierliche Anpassung der IT BSC erfordert daher auch auf lange Sicht Zeit und Ressourcen.
Fazit
Die erfolgreiche Einführung einer "klassischen" IT BSC gelingt nur, wenn der IT auch die entsprechende Rolle zugebilligt wird. Ein hoher Reifegrad der gesamten IT-Governance hinsichtlich Strukturen und IT-Prozessen (vor allem des IT-Projektgeschäfts) muss gegeben sein, um die IT BSC zielsicher aufzustellen und die kontinuierliche Monitoring-Funktion zu gewährleisten. Und schließlich sollte man sich fragen, ob methodische Fehler wirklich vermeidbar sind oder ob Unternehmenskultur und Einflussvermögen des CIOs die Implementierung schlicht nicht zulassen.
Peter Ratzer ist Partner CIO Advisory Services bei Deloitte.