Strategien


Fusion Allianz/Dresdner Bank

Operation Regenschirm

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.

Man muss die Sprache des anderen sprechen

Allianz und Dresdner Bank werden komplett vernetzt. Im Intranet der Bänker integrierte Schneiders Fachbereich die Lebensversicherungs- und Sachversicherungsprodukte der Allianz im Look und Feel der Dresdner Bank. „Wir liefern das so im Styleguide und mit der Funktionalität zu, dass ein Bankangestellter unsere Versicherungsprodukte versteht und qualifiziert verkaufen kann“, erklärt Schneider. Als ersten Schritt zum Allfinanzkonzern hatte die Allianz gleich nach dem Zusammenschluss 1000 Versicherungs- und Vermögensbeauftragte (VVBs) in die Filialen der Dresdner Bank geschickt. Um den VVBs zu helfen, hat die Vertriebs-IT sie nicht nur mit Rechnern und Netz ausgestattet, sondern auch mit dem wichtigsten Hilfsmittel der 12 000 Vertreter des Allianz-Konzerns, dem „Agentur Management Informationssystem“ AMIS. „Das System, auf das wir sehr stolz sind, haben wir eins zu eins bei der Bank installiert. Damit steht uns dort das ganze Produktspektrum zur Verfügung“, so Schneider. Schneiders Leute fanden zudem schnell Anwendungen wie Rentenlücken- oder Renditerechner, „die es schon immer bei der Bank und bei der Allianz gegeben hat“. Doch jede war anders. „Zusammen mit der Dresdner Bank haben wir alle Rechenkerne aufgelistet, und eine fünfköpfige gemeinsame Arbeitsgruppe hat entschieden, wer was entwickelt und wer was integriert.“ Das Ziel: eine Entwicklung nur einmal, dann Wiederverwendung in der Bank sowie bei der Allianz.

Analysten meinen, dass die Angleichung der Systeme zwei bis drei Jahre dauern wird. Doch der Zeithorizont, den Wöbking nennt, ist größer. „Fünf Jahre werden wir wohl brauchen, bis sich die Allianz neu geformt hat.“ Für die schlechte wirtschaftliche Gesamtsituation indes kann Wöbking nichts. Wenn manche Zahlen schlechter sind, als bei der Planung der Fusion erhofft, hat es nicht an der IT-Integration gelegen. Seine Einschätzung: „Die IT ist im Plan. Die ersten Zahlen können sich sehen lassen.“

Weitere Informationen zur Mega-Fusion:
Allianz-Informationen zur Fusion, Das Info-Buch erschien nach der Integration von AGIS, IT-Dienstleister der Allianz, und DREGIS, IT-Dienstleister der Dresdner Bank.
CIO 10/2001: Den Konzern umbauen
Computerwoche: Dresdner Bank baut IT-Bereich radikal um
Bankmagazin 10/01: Zehn Erfolgsfaktoren für eine Fusion

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