Strategien


Eine mehrjährige Reise

Sartorius-CIO stemmt IT-Mammutaufgabe

07.05.2015
Von Redaktion CIO

Voraussetzung ist eine funktionierende (Hardware-)Infrastruktur - das dritte Großvorhaben auf der Liste des neuen IT-Verantwortlichen. Bis 2020 sollen vier neue Datacenter entstehen - drei davon selbst betrieben und selbst gehostet. Rainer Holler: "Wir haben die Leute, die wir dazu brauchen, wir haben die Gebäude und auch die notwendige Energie. Deshalb hätten wir für eine externe Lösung keinen überzeugenden Business-Case rechnen können."

Ein Datacenter steht ab Mitte 2015 in Göttingen bereit, anschließend entsteht auf demselben Gelände noch ein zweites, gespiegeltes, außerdem ein weiteres in New York und ein gehostetes in Singapur.

Bei seiner IT-Struktur hatte der High-Tech-Konzern noch Nachholbedarf.
Bei seiner IT-Struktur hatte der High-Tech-Konzern noch Nachholbedarf.
Foto: Sartorius AG

Fachkräftemangel eine Herausforderung

Für so viele anspruchsvolle Jobs braucht es viele gute Leute. Als Rainer Holler in Göttingen antrat, hatte die Sartorius AG weltweit circa 70 IT-Mitarbeiter, heute sind es 90. Zehn weitere würde Holler gerne einstellen, wenn er könnte: "Natürlich spüren wir den FachkräftemangelFachkräftemangel, und der Göttinger Standort ist für viele auf den ersten Blick nicht attraktiv genug. Wichtig ist zudem, dass die Leute ins Team passen." Letzteres ist Holler so wichtig, dass er sich die meisten Bewerber selbst ansieht - was viel Zeit kostet. Alles zu Fachkräftemangel auf CIO.de

Wer einmal in Göttingen und bei Sartorius ist, bleibt gerne länger: Die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit der IT-ler beträgt 14 Jahre, und es gäbe, so Holler, in seiner Abteilung sogar Mitarbeiter mit 40-Jähriger Betriebszugehörigkeit. Kein Wunder, dass er auch schon mal den berühmten Satz zu hören bekommen hat: 'Wir machen das seit 30 Jahren so, warum sollten wir das jetzt ändern?'

Digitalisierung auf der Agenda

Zum Beispiel weil auch in Göttingen das Thema Digitalisierung auf der Agenda steht. Einige Grundlagen dafür fehlen zwar noch - ITILITIL etwa oder die beschriebenen Servicekataloge - trotzdem sind Themen wie der Ausbau der E-Commerce Plattform auf der Roadmap. Alles zu ITIL auf CIO.de

So sollen beispielsweise (externe) Kunden online im sogenannten Punch-Out-Katalog individuelle Produktpaletten mit entsprechenden Preisen sehen können; Bestellungen laufen über die E-Commerce Plattform in das SAP-System als geschlossener End-to-End-Prozess; Sartorius nennt diesen Ablauf selbstbewusst "Easy Transaction".

Und Cloud ComputingCloud Computing? Die Sartorius AG hat sämtliche Arbeitsplätze im Unternehmen auf Office 365Office 365 umgestellt; im Dezember 2014 begann zudem der globale Rollout eines neuen CRM-Systems, als Plattform dient SAPs Cloud for Customer. Alles zu Cloud Computing auf CIO.de Alles zu Office 365 auf CIO.de

Die Sartorius AG ist vor allem durch Zukäufe gewachsen. Im Bild: der Transport von sensiblen Flüssigkeiten.
Die Sartorius AG ist vor allem durch Zukäufe gewachsen. Im Bild: der Transport von sensiblen Flüssigkeiten.
Foto: Sartorius AG

Lessons Learned

Rainer Hollers erste Antwort auf die Frage nach den Lessons Learned überrascht: "Sartorius ist ein unglaublich dynamisches Unternehmen, in dem Veränderungen auf der Tagesordnung stehen. Die Stimmung ist bei so einem Prozess enorm wichtig. Vieles haben wir nur umsetzen können, weil wir im Team Spaß hatten."

Zweitens hat er gelernt, etwas geduldiger zu sein oder sich zumindest damit abzufinden, dass in so einer ziemlich großen, komplexen Organisation auch Revolutionen ihre Zeit brauchen.

Dritte Erkenntnis: Alles hängt davon ab, die richtigen Leute an Bord zu haben. Und von deren Selbstverständnis. Rainer Holler: "Unser gemeinsames Ziel in der IT ist es, als Business-Enabler wahrgenommen zu werden und für Sartorius einen Wettbewerbsvorteil zu generieren. Ich glaube, wir kommen diesem Ziel täglich ein bisschen näher."

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