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Was Sie bei jeder Bewerbung beachten sollten
Schlechte Zeugnisse erklären
Kann ich Arbeitszeugnisse, die nicht gerade schmeichelhaft sind, einfach weglassen?
Jürgen Hesse: Davon rate ich ab, da das eher misstrauisch macht. Reichen Sie von Ihren letzten fünf Arbeitszeugnissen Nummer drei und vier nicht ein, wird der Personaler ziemlich sicher danach fragen.
Das heißt, auch ein schlechtes Zeugnis einreichen?
Jürgen Hesse: Meistens sind sowieso nur die letzten drei Zeugnisse beziehungsweise die letzten zehn Jahre relevant. Ist da eine Bewertung dabei, die Sie in ein schlechtes Licht rückt, empfehle ich damit offen umzugehen.
Das bedeutet?
Jürgen Hesse: Verfassen Sie eine Stellungnahme und legen Sie diese dem Arbeitszeugnis bei. Darin können Sie sich erklären.
Ein zentraler Bestandteil jeder Bewerbung ist der Lebenslauf. Was sind hierfür Ihre drei wichtigsten Tipps?
Jürgen Hesse: Erstens: Unterschreiben Sie Ihren Lebenslauf mit Vor- und Zunamen. Damit bürgen Sie nochmal zusätzlich für die Richtigkeit Ihrer Angaben und schaffen Vertrauen. Zweitens: Der Lebenslauf ist mehr als eine Auflistung der bisherigen beruflichen Stationen. Schreiben Sie jeweils auf, was Ihre Aufgaben und die erzielten Ergebnisse waren. Der Lebenslauf ist eine Art Speisekarte. Dem Leser muss das Wasser im Mund zusammenlaufen und sagen: Ja, genau das will ich!
Wie lautet Tipp Nummer drei?
Jürgen Hesse: Das ist der Wichtigste von allen. Der Mensch ist sehr emotional und lässt sich häufig eben doch von seinem ersten optischen Eindruck treiben. Ein außergewöhnliches Deckblatt, die Schrift in Königsblau oder spezielles Papier können einen positiven Eindruck hinterlassen. Ein sympathisches Bewerbungsfoto ist das A und O.
- Die Expertenstrategie
Sie kennen sich mit einer speziellen Aufgabe oder einem Themengebiet gut aus und haben mindestens fünf Jahre Berufserfahrung in diesem Bereich, dann könnte die Expertenstrategie die richtige sein. Wichtig ist, ihr Spezialgebiet so umfassend zu definieren, dass sie auf viele Angebote passen, aber gleichzeitig so viel Expertise zu besitzen, dass nicht viele mit Ihnen konkurrieren können. Die Autorin nennt sich zum Beispiel Expertin für neue Karrieren und nicht Spezialistin für MBA-Programme. - Die Power-E-Mail-Strategie
Schreiben Sie eine E-Mail, die der Leser nicht ignorieren kann. Finden Sie heraus, an welchen Stellen Ihr Lieblingsunternehmen Nachholbedarf hat und präsentieren Sie sich als Lösung. Das funktioniert natürlich nur, wenn Sie in der Branche schon Erfahrungen und Kontakte haben. Für diese Variante muss "Ihr Können und Ihr Hintergrund" sehr interessant sein. - Die Baumeister-Strategie
Schaffen Sie sich Ihren Traumjob einfach selbst. Entdecken Sie den Bedarf an einer bestimmten Dienstleistung oder einem Produkt und schlagen Sie einem Träger vor, sich darum zu kümmern. Das funktioniert besonders gut im öffentlichen Bereich. Sind Sie von der Idee restlos überzeugt, können Sie es sogar wagen, einen eigenen Verein oder eine Stiftung zu gründen. - Die Projektstrategie
Oftmals ist Projektarbeit der Einstieg in die Festanstellung. Deshalb überlegen Sie sich genau, erstens welches Projekt Sie realisieren könnten und zweitens für welche Institutionen oder Firmen es interessant sein könnte. Treten Sie an die potentiellen Interessenten heran und überzeugen Sie sie von Ihrer Idee. Die Bereitschaft in ein Projekt einzuwilligen ist höher, als eine neue Stelle zu schaffen. So können beide Seiten herausfinden, ob es passt. - Die Anti-Aging-Strategie
Suchen Sie sich eine Aufgabe, die Ihrem Alter entspricht. Das hört sich erstmal hart an, ist aber ganz plausibel. Bewerben Sie sich nicht auf Inserate, die mindestens zwei bis drei Jahre Berufserfahrung voraussetzen, denn hier liegen nicht Ihre Stärken. Für viele ältere Führungskräfte, die es am Ende der beruflichen Laufbahn nochmal wissen wollen, ist die Position des Interimsmanager eine geeignete Aufgabe. Die Arbeitsagentur oder private Vermittler helfen gerne weiter. - Die Terminstrategie
Persönlich miteinander in Kontakt kommen, das ist die Idee hinter dieser Strategie. Suchen Sie sich Ihren Wunscharbeitgeber und überlegen Sie, wer vor Ort der beste Ansprechpartner sein könnte. Rufen Sie einfach an, erklären Sie Ihr großes Interesse an dem Unternehmen und bitten Sie um einen kurzen Termin zum Kaffeetrinken. So ist der erste Kontakt hergestellt. - Die Kettenbrief-Strategie
Schlagen Sie Ihr Adressbuch auf und suchen Sie zehn Kontakte heraus, die Ihnen bei der Suche nach Ihrem neuen Job behilflich sein könnten. Wichtig sind nicht nur Menschen, die direkt einen Arbeitsplatz für Sie haben könnten, sondern auch Personen, die viele interessante Kontakte haben. Schreiben Sie ein prägnantes Kurzprofil, schicken Sie es an Ihre Kontakte mit der Bitte es wiederum an zehn Kontakte weiterzuleiten. - Angebotsstrategie
Analysieren Sie, was Ihrem Traumarbeitgeber fehlt. "Das kann alles Mögliche sein vom Youtube-Werbevideo über neue Vertriebsmethoden bis hin zu Beziehungen in einen interessanten Auslandsmarkt", sagt Autorin Hofert. Die Kunst ist, das Defizit vor dem Arbeitgeber zu erkennen und ihn davon zu überzeugen, dass er es mit Ihrer Hilfe beheben kann.