Die Marktanteile der großen Player

Wer den ECM-Markt beherrscht

23.09.2008
Von Elisabeth Grenzebach

Still und leise ist SAP auf dem Weg in die ECM-Welt. Erste Erfolge dokumentiert eine Befragung aus Deutschland, die das Forschungsunternehmen RAAD durchgeführt hat: Von den 368 befragten deutschen IT-Leitern verwalten und archivieren 16 Prozent ihre Dokumente mit SAP. Auf SAP folgen Open Text/Ixos mit 14 Prozent sowie Easy Software mit 13 Prozent. Dies ist umso erstaunlicher, als SAP nicht als klassischer ECM-Anbieter gilt. Gartner sieht in den Walldorfern lediglich einen Nischenanbieter. Nur mit seinem Partner Open Text bietet SAP eine eigenständige ECM-Lösung an. Ansonsten liefert SAP grundsätzliche ECM-Funktionen als Teil der NetWeaver-Plattform aus. Nach Reiner Kappus von DMS-Consulting sieht die Bilanz so aus: "Viele Komponenten sind bereits im Basissystem enthalten. Meist ist nur ein Customizing notwendig. Einige der Zusatzkomponenten muss man kostenpflichtig lizenzieren, so zum Beispiel SAP Records-Management/Case-Management oder in bestimmten Fällen das SAP Enterprise Portal oder SAP-KM."

"Für SAP fängt ECM jetzt erst richtig an"

Um ein ernsthafter Anbieter auf dem ECM-Markt zu werden, hat SAP Gartner zufolge zwar noch einiges zu tun. Doch scheint das Interesse in Walldorf geweckt. Andreas Engel, Solution Management Public Sector bei SAP, bestätigt dies: "Inzwischen forciert SAP das Thema ECM. Gleich drei Fraktionen stehen firmenintern hinter ECM: die Records-Management-Fraktion, die E-Government-Gruppe und die NetWeaver-Mannschaft. Kurz: Für SAP fängt ECM jetzt erst richtig an." Dabei arbeiten nach Aussage von Christoph Rzehorz, Strategic Business Developer bei SAP, schon heute rund 4.000 Kunden mit einem SAP-Archiv.

Wie SAP das Thema ECM in Zukunft weiterentwickeln will, ist nach Engel klar: "SAP baut gerade an einem ECM-Services-Layer, der den Business-Anwendungen inklusive ihrer immanenten ECM-Funktionen weitere ECM-Basis-Funktionen ermöglicht. Dabei wird SAP selbst die Basis-ECM-Funktionen liefern. Für die Partner bleiben sogenannte erweiterte ECM-Services." Die ersten Ergebnisse sollen nach Engel Anfang 2009 auf den Markt kommen. Konkrete Möglichkeiten für die Partner sieht er in der Erfassung und Konvertierung. Außerdem ist er sich sicher, dass die künftige SAP-ECM-Schnittstelle auch für die Partner die "Total Cost of Ownership" reduzieren wird.

Die ECM-Berater sind sich einig: Die tiefe Integration in die Office-Produktlinie machen den Microsoft Sharepoint Portal ServerServer, kurz MOSS 2007, für Unternehmen attraktiv. Microsoft bietet mit MOSS 2007 eine Enterprise-Kollaboration-Suite mit leistungsfähigen Suchfunktionen, rudimentärem DMS und Web-Content-Management sowie Portalfunktionen. Trotzdem wird MOSS 2007 ein typisches ECM-Produkt nicht ersetzen: Mit den Bordmitteln des MOSS 2007 lassen sich weder Anwendungen für die elektronische Aktenverwaltung stricken, noch reichen die Dokumenten-Management-Funktionen für große Dokumentenmengen. Auch fehlen Erfassungslösungen, Langzeitarchivierung und COLD-Anwendungen. Alles zu Server auf CIO.de

Genau diese Lücken versuchen immer mehr ECM-Hersteller zu schließen. Doch unterscheiden sich die Angebote enorm. Letztlich stellt sich immer die Frage, wie tief die jeweilige Lösung tatsächlich integriert ist. Eine Marktstudie von Project Consult aus dem Sommer 2007 unterteilt die Angebote in drei Kategorien:

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