Transformation
Wer sich verändert, gewinnt
Allerdings hat der Wirtschaftseinbruch um die Jahrhundertwende den Spielraum für Innovationen eingeengt. Inzwischen suchen Unternehmen wieder händeringend nach IT-Managern, die Trends in Impulse für das Unternehmen verwandeln können und letztlich auch neue Geschäftsmodelle nach dem Hilti-Vorbild realisieren. "Diese Leute sind in den Unternehmen heute nicht mehr zu finden", so Brenner, "und man sucht sie auf dem Arbeitsmarkt verzweifelt."
Gerade im wirtschaftlichen Aufbruch mit guten Jahresbilanzen und einem DAX, der als Geschäftsindikator der Top-30-Unternehmen zeitweise wieder über 8000 Punkte geklettert ist, haben die Unternehmen theoretisch wieder Spielraum für Innovationen. Allerdings: ohne Veränderer keine Innovation. Um das zu ändern, eröffnete ein großer deutscher Logistikkonzern vor wenigen Monaten ein Innovationszentrum an der Uni St. Gallen und läutet damit die Wende ein: Er will weg vom Cost Cutting und hin zu Neuem - zu schrittweisen Veränderungen im Gesamtkonzern.
"Etwa drei bis fünf Jahre dauern die Arbeiten an einer Idee, bis daraus ein marktfähiges Produkt entsteht", sagt Brenner. So entwickelten deutsche Unternehmen zusammen mit der Uni Stanford in Palo Alto und Universitäten wie der TU München und der Uni St. Gallen in globalen Lehrveranstaltungen Trainingssysteme für Fahrer, VW neuartige Displays, und SAPSAP sowie die Bahn arbeiten an Arbeitsplätzen für Knowledge Worker. Alles zu SAP auf CIO.de
Kein Anhänger der Langsamkeit ist Michael Pesch, Chef des IT-Dienstleisters und Profit-Centers der Bertelsmann-Gruppe Arvato Systems. Der Mann aus der Medienbranche fordert die "serielle Innovation - so lange, bis sich Erfolg einstellt". Das bedeutet für ihn: eine Innovation pro Monat. Geschüttelt von der Umwälzung des Marktes, ausgelöst auch durch Erfolge von GoogleGoogle, Youtube und Wikipedia, steigt der Druck für Veränderung. Daher fordert der CEO mehr Fehlertoleranz: "Nur wer auch mal scheitern darf, kann kontinuierlich neue Ideen entwickeln". Und mit dem Tempo des Marktes Schritt halten. Inzwischen kann er Erfolge aufweisen. Als Beispiel für ein innovatives Neugeschäft nennt Pesch die Download-Plattform für das neue Betriebssystem von Microsoft-Windows-Vista. Der Online-Verkauf und das Lizenz-Management sind Sache der Gütersloher, und Pesch ist stolz auf zweistellige Renditen der Bertelsmann-Tochter. Alles zu Google auf CIO.de
Innovationen ohne Brimborium
Außerhalb der "hippen" Medienbranche gibt es Innovationen, die nicht mit großem Brimborium daherkommen. Wie Audi-CIO Klaus Straub beweist, der für seine Finanz- und Beschaffungsprozesse nur noch einen Mandanten im Einsatz hat: "Und das ist einmalig in der Autoindustrie." Die Technikbasis für Geschäftsmodellinnovationen beim Baukonzern Hilti besteht ab Ende 2008 nur noch aus einem SAP-Standard-Client. Auf den ersten Blick ein unspektakulärer Ansatz, der jedoch das Überleben sichern kann - und mit dessen Hilfe sich neue Geschäftsideen weitaus leichter umsetzen lassen als zuvor.