Strategien


Porträt

Wie sich George Soros als Euro-Retter inszeniert

11.03.2013
Von Florian Zerfaß, Angela Hennersdorf und Dieter Schnaas

Schäubles Sprecher gibt auf Nachfrage augenrollend zu verstehen, dass man zu Soros lieber nichts sagen wolle. Klar ist jedenfalls, dass dem Top-Investor etliche Türen offen stehen. An der Wall Street werden Frankreichs Präsident François Hollande, Italiens Premierminister Mario Monti, EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso und der frühere griechische Premier Giorgos Papandreou zu Soros’ Gesprächspartnern gerechnet.

Abfuhr im Kanzleramt

Im Kanzleramt allerdings holte sich der Milliardär eine Abfuhr. Mehrfach bemühte sich Soros, Angela Merkel seine Aufwartung machen zu dürfen. Doch die Regierungschefin lehnte ab. Allzu eng wollte sie sich mit dem undurchsichtigen Fürsten des großen Geldes nicht einlassen.

Immerhin durfte Soros zweimal in der Wirtschaftsabteilung des Kanzleramts vorsprechen. Zwar breitete er da im Frühsommer 2012 seine (inzwischen längst falsifizierte) Theorie vom kurz bevorstehenden Untergang des Euro ("nur noch drei Monate") aus, fand aber wenig Zustimmung. Ebenso wenig Soros’ Reformvorschläge. Die "fanden wir nicht in jeder Hinsicht gut", so das Resümee der Fachbeamten. "Und seine Prophezeiungen sind ja auch nicht eingetreten." Unklar blieb den Gastgebern, was Soros eigentlich wollte: sich wichtig machen, für sein neues Buch werben, gar Entscheidungen anregen oder beeinflussen, die ihm einen Spekulationsgewinn einbrächten? "Man weiß ja nicht, wo er Geld im Markt hat", lautet achselzuckend die Auskunft.

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