Strategien


Porträt

Wie sich George Soros als Euro-Retter inszeniert

11.03.2013
Von Florian Zerfaß, Angela Hennersdorf und Dieter Schnaas

Unterwürfiger Respekt

Woher also rührt die hochachtungsvolle Verehrung für diesen Mr. Soros? Woher der leicht unterwürfige Respekt, den man ihm und jedem seiner Sätze bezeugt? Woran liegt es, dass Meinungsmacher meinen, den Lebensabend eines Starinvestors adeln zu müssen, indem sie die oft banalen Ansichten eines Finanzakrobaten zu wichtigen Wortmeldungen aufblasen?

George Soros ist ein professioneller Beobachter von Firmen, Währungen, Waren und Märkten; ein Analyst, wie es sie zu Tausenden gibt in Redaktionen und Ratingagenturen, in Bankhäusern und Forschungsinstituten. Mit dem Unterschied allerdings, dass Soros mit seinen Analysen auch immens viel Geld verdient hat. George Soros ist ein Geldregenmacher, der die Pathologien der Finanzmärkte nicht nur analysiert und beobachtet, sondern auch für seine Zwecke nutzt. Er selbst bezeichnete sich daher einmal als "höchstbezahlten Kritiker der Welt".

Soros’ spekulative Affäre mit dem Geld ist ihm nicht vorzuwerfen. Man kann sie moralisch verurteilen. Man kann seine totale Identifikation mit den Vermögenszuwächsen seiner Quantum Funds verachten. Aber wozu? Soros selbst hat bereits 1977 die "erbärmliche und elende Art", sein Leben als Spekulant zu leben, beklagt.

Wirklich erstaunlich ist aber, wie Soros sein Dasein als Spekulant zu einem lässlichen Vorleben umdeuten kann. Seine Selbstinszenierung als Geläuterter und Globalisierungsgelehrter. Und dass sie ihm gelingt, obwohl exakt die Früchte seiner Spekulation der wesentliche Grund sind, warum man seine raunenden Weltdeutungen so andächtig zur Kenntnis nimmt.

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