Strategien


Jade-Weser-Port vs. Hamburger Hafen

2 Häfen im Wettstreit

Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.
Wilhelmshaven: Zurzeit laufen zwei Schiffe pro Woche ein. Container und Schiffe auf dem Foto sind simuliert.
Wilhelmshaven: Zurzeit laufen zwei Schiffe pro Woche ein. Container und Schiffe auf dem Foto sind simuliert.
Foto: JadeWeserPort Realisierungs GmbH & Co. KG

Ein weiteres Projekt ist das "Extranet of Things". Die Idee: Infrastrukturen werden künftig intelligent sein. So kann etwa eine Weiche melden, wie häufig sie gestellt oder wie häufig sie von welchen Gewichten befahren wurde. "Transportsysteme wie Schiffe können dann mit diesen 'intelligenten' Infrastrukturen kommunizieren", sagt CIO Saxe, "auf diese Weise erschließen wir weiteres Potenzial für Prozessoptimierungen."

Einen Vorgeschmack gibt das neue Verkehrsleitsystem, das im Sommer 2011 online gegangen ist und Staus und Wartezeiten reduzieren soll. Dafür wurden digitale Informationstafeln und 16 Quadratmeter große LED-Anzeigen im Hafen aufgestellt. Sie stellen die wichtigsten Hafenrouten dar und informieren über Staus und Brückensperrzeiten; Engpässe sind so schnell zu erkennen. 300 Messstellen im Hafen erfassen mit Induktionsschleifen und Bluetooth-Detektoren das Verkehrsaufkommen und liefern zusammen mit neu installierten Videokameras ein Bild der Verkehrslage.

Über die Glasfaserkabel des modernisierten Datennetzes gelangen die Daten in das Management Center, wo sie automatisch ausgewertet werden. Aufgrund dieser Informationen schalten die HPA-Mitarbeiter Informationstafeln und Ampeln im Hafenbereich. Künftig sollen auch Autohöfe und große Parkplätze an das System angeschlossen werden.

Das Projekt wirkt nur begrenzt - was wünschenswert wäre

Eurogate-CIO Wolfram Müller begrüßt die neuen IT-Systeme in Hamburg - bemängelt aber deren begrenzte Wirksamkeit: "Die Systeme greifen erst, wenn die Lkws schon im Hafen sind und Straßen und Terminals blockieren. Was wir eigentlich bräuchten, ist ein zentrales Steuerungssystem. Dafür müssten die Planungssysteme aller Prozessbeteiligten mit dem Verkehrsleitsystem im Hafen Hamburg integriert werden." Eine solche Steuerung könnte den Zu- und Ablauf der Container-Lkws erheblich effizienter machen - und ließe sich im Idealfall sogar auf alle norddeutschen Häfen erweitern.

Doch schon die Kooperation von Bremen und Niedersachsen beim Jade-Weser-Port ist angesichts der föderalen Strukturen in Deutschland eher die Ausnahme. Für ein bundesländerübergreifendes Logistiksystem für alle norddeutschen Häfen fehlen nicht nur eine Instanz, die ein solches Vorhaben planen und realisieren könnte, sondern wohl auch der politische Wille.

Jade-Weser-Post steht noch am Anfang

Im Gegensatz zum Hamburger Hafen nimmt sich die Infrastruktur im Jade-Weser-Port noch recht bescheiden aus. Während sich in Hamburg Hunderte von Lager- und Umschlagsbetrieben, Spediteuren und Verladern auf knappen Flächen konzentrieren, wartet die 160 Hektar große "Logistic Zone" in Wilhelmshaven noch darauf, dass sich die ersten Unternehmen ansiedeln.

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