Strategien


Jade-Weser-Port vs. Hamburger Hafen

2 Häfen im Wettstreit

Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.

Als IT-Grundversorgung bietet der Jade-Weser-Port allen am Hafenumschlag Beteiligten ein "Port Community System" an, das auch im Bremer Hafen Standard ist. Die vom Bremer Softwarehaus DBH-Logistik AG entwickelte Lösung enthält alle Funktionen für den Hafenumschlag und bildet die Informations- und Kommunikationsdrehscheibe zwischen Verladern, Spediteuren, Umschlagsbetrieben, Reedern und Zollbehörden. Im Hamburger Hafen bietet das Softwarehaus Dakosy, ebenso wie die DBH im Besitz der am Hafenbetrieb beteiligten Firmen, ein ähnliches System an.

Containerschiffe werden immer größer

Kapazitätsprobleme werden in Wilhelmshaven wohl auch auf längere Sicht ausbleiben. Mit einer Wassertiefe von 18 Metern könnte sich der Jade-Weser-Port als alternativer Hafen für Mega-Carrier etablieren. Auch die riesigen Containerschiffe der dänischen Maersk-Reederei, die der sogenannten "Emma-Maersk-Klasse" ihren Namen gegeben haben, können tideunabhängig und voll beladen den Hafen anlaufen.

Ohne Frage wird der Verkehr mit Container-Riesen zunehmen. Nach dem von der Unicredit herausgegebenen "6. Maritimen Report" hatten die Reedereien Ende vorigen Jahres 170 neue Schiffe mit mehr als 12.500 TEU bestellt. So hat Maersk bereits erste Schiffe mit 18.000 TEU in Auftrag gegeben.

Containern gehört die Zukunft

Angesichts jahrelang steigender Umschlagszahlen war der Jade-Weser-Port ursprünglich als Ergänzung zu den Häfen Hamburg und Bremerhaven geplant. Erst mit dem Beginn der Wirtschafts- und Finanzkrise hat sich das Wachstum beim Containerumschlag abgeschwächt. Eurogate-CIO Müller rechnet jedoch mit wieder steigenden Zahlen: "Es werden immer mehr Waren in Container verpackt. Zusammen mit der Globalisierung wird die Containerisierung langfristig für weltweites Wachstum beim Transportwesen sorgen."

In welchem Maße der neue Tiefwasserhafen zum Konkurrenten für Hamburg wird, hängt wohl auch davon ab, ob und wann die geplante Elbvertiefung stattfindet. Die Größe der Elbmetropole jedenfalls wird er auf absehbare Zeit nicht annähernd erreichen: Der Jade-Weser-Port ist auf einen jährlichen Umschlag von 2,7 Millionen TEU ausgelegt - im Hamburger Hafen gingen 2011 gut neun Millionen Container über die Kaimauern.

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