Resiliente Projektorganisation
6 Dimensionen komplexer Projekte
2. Umfeld
"Einer für alle, alle für einen." In einem System, wie ein komplexes Projekt es darstellt, ist jeder Einzelne verantwortlich für die Qualität der Zusammenarbeit. Damit dieses systemische Grundprinzip seine Wirkung entfalten kann, braucht es Vertrauen als Basis. Die gilt es seitens der Verantwortlichen durch Kommunikation und Transparenz aufzubauen. In adaptiven Projekten geht Kooperation vor Konkurrenz.
Bei einem dynamischen komplexen Umfeld ist Kooperation der Mechanismus, der die Vernetzung der Beteiligten unterstützt und damit den Informationsfluss, den Austausch und die Zusammenarbeit sichert. Es bildet sich das Sozialkapital des Projektes. Denn es gilt für Individuen und Projekte gleichermaßen: Wenn es turbulent wird, brauchen sie tragfähige Beziehungen, um die Krise gut zu überstehen.
3. Sensitivität
Der Begriff der Achtsamkeit wird zurzeit recht inflationär verwendet, trifft aber für diese Dimension der Adaptivität den Punkt sehr genau. Wie aufmerksam wird in Ihrem Projekt auf schwache Signale geachtet? Wie lange werden sie möglicherweise überhört oder ignoriert? Bis die Krise da ist?
Leider passiert genau das sehr oft. Es gibt eigentliche keine Projektturbulenzen, die sich nicht ankündigen. Erste Gerüchte, der Flurfunk, ein Bauchgefühl - all das sind oft erste Indikatoren für "es kommt etwas auf uns zu". Aber wird es beachtet? Oftmals zu selten. Dabei bedarf es ja nicht der akribischen Recherche zu jedem Gerücht, das Ihre Tür passiert.
Ausreichend ist ein kurzes Innehalten im Team, ein Entscheiden, ob diesem Signal nachgegangen wird oder nicht. Und stecken wir dann drin in der Projektkrise, ist Akzeptanz der Schlüssel zur schnellen Bewältigung. In adaptiven Projekten sind die Phasen des "Nicht- wahrhaben-wollens", des Zorns und der möglichen Verhandlung kurz, die Krise wird akzeptiert. Hier hat der Projektmanager einen wesentlichen Einfluss (wie so oft) auf die Dauer und damit auf die Handlungsfähigkeit des gesamten Projektteams.