Manager-Ehen

Family Business contra Karriere

26.03.2007
Von Eva Buchhorn

Jedem Manager, der seine Familie erhalten will, bleibt kein anderer Weg, als die Prioritäten wenigstens manchmal in Richtung Familie zu verschieben. Zeit für die Geburtstagsfeier des Sohnes im Terminkalender genauso unverrückbar einzuplanen wie die Abteilungsleiterbesprechung, der Ehefrau und sich selbst ab und zu mal einen gediegenen Kurzurlaub ohne Kinder zu gönnen - kleine, aber wichtige Gesten.

Andrea Leifeld (44) und ihr Mann etwa sind sogar ein paar Schritte weiter gegangen. Eigentlich könnten Leifelds rund um die Uhr arbeiten, sie und ihr Gatte sind Partner bei der Unternehmensberatung The Boston Consulting Group. Doch als sich vor neun Jahren Zwillinge einstellten, merkten die jungen Eltern: Kinder zu bekommen und sie dann komplett an Dienstleister outzusourcen, das ist nicht unser Weg.

Der Kampf gegen die "Schere im Kopf"

Ein Jahr nach der Geburt reduzierte Andrea Leifeld ihre Arbeitszeit; ihr Mann zog nach. Seither kämpfen beide vor allem gegen die "Schere im Kopf", sagt die Beraterin: "Wenn man viele Jahre lang so intensiv gearbeitet hat wie wir, muss man erst einmal lernen, loszulassen und tatsächlich Zeit für die Familie zu reservieren."

Für ihre Kunden sind die beiden nach wie vor immer erreichbar, aus der Verantwortung für interne Abläufe haben sie sich allerdings weitgehend zurückgezogen. Die Firma legte ihren Pionieren in Sachen Work-Life-Balance offenbar keine Steine in den Weg, im Gegenteil: Einige weitere Berater und Partner haben im Interesse ihrer Familien ähnliche Arrangements getroffen.

So gut läuft es in den meisten Unternehmen nicht. Manager, die die Spielregeln ihres Unternehmens verändern wollen, sollten nicht auf den Beifall aus dem Kollegen- und Vorgesetztenkreis hoffen - das alte Denkmuster, familienorientierter Mann ist gleich Weichei, ist noch zu präsent. Aus-der-Reihe-Tänzer brauchen jede Menge Mut und großes Durchhaltevermögen, um ihre Pläne immer wieder gegen Kritiker und Hindernisse zu verteidigen. Eine erfüllte Existenz jenseits von Geld und Macht ist nicht umsonst zu haben.

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