Manager-Ehen
Family Business contra Karriere
Bremst die Familie also die Karriere, nachdem sie jahrhundertelang die Voraussetzung des Aufstiegs war? Hat gar der Eigentümer des Londoner Edelkaufhauses Harrods, Mohamed al Fayed, recht, wenn er sagt: "Familie und Beruf sind nicht vereinbar, sie schließen sich gegenseitig aus."
Fest steht zumindest, dass es Singles oder kinderlose Paare einfacher haben. Schließlich konkurrieren familiäre und berufliche Ambitionen um die knappste aller Ressourcen eines Managers: Zeit. Dabei verschieben sich inzwischen traditionell karriereorientierte Wertesysteme massiv.
Manager wollen nicht dauerhaft auf Karrierechancen verzichten
Nur noch weniger als 60 Prozent der deutschen Manager räumen heute nach einer repräsentativen Umfrage des Bielefelder TNS Emnid Instituts unter männlichen Führungskräften dem beruflichen Vorankommen Vorrang gegenüber der Familie ein. 42 Prozent sagen, dass sie aus Rücksicht auf Frau und Kinder bereits auf Karrierechancen verzichtet hätten. Allerdings wollen viele Führungskräfte diesen Preis nicht auf Dauer bezahlen.
Die Flucht aus der empfundenen familiären Enge verläuft dann meist in sehr klassischen Bahnen. Status und Macht innerhalb eines Unternehmens verschaffen Topmanagern schon seit jeher genügend Möglichkeiten, Ehefrau Nummer eins durch Ehefrau Nummer zwei zu ersetzen. Hilmar Kopper (71) und Jürgen Schrempp (62), die als Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Bank beziehungsweise als Chef des Daimler-Konzerns ihre derzeitigen Frauen kennen und lieben lernten, sind nur zwei der prominentesten Beispiele.
Auch Klaus H., heute 47, ist inzwischen neu verheiratet. Gattin Nummer zwei ist "ein ganz anderer Typ: lieb, anschmiegsam, beruflich wenig ambitioniert, aber sehr künstlerisch". Eigentlich, sagt H. nicht ohne Ironie, gehe es ihm heute besser als je zuvor. Sein Leben sei einfacher geworden, beruflich könne er wieder durchstarten. Und fast scheint es ihm, als habe alles zwangsläufig so kommen müssen.