Manager-Ehen

Family Business contra Karriere

26.03.2007
Von Eva Buchhorn
Familienbande: Haben Sie selbst aus Rücksicht auf Ihre Familie schon einmal eine Karrierechance ausgelassen?
Familienbande: Haben Sie selbst aus Rücksicht auf Ihre Familie schon einmal eine Karrierechance ausgelassen?
Foto: TNS Emnid

Karl Bosshard, Mitglied der Geschäftsleitung und Partner der Kienbaum Executive Consultants, fasst Beobachtungen im eigenen Klientenkreis so zusammen: "Je höher die Schicht, desto grotesker der Tanz um die Kinder." In Zeiten, in denen Mandarin-Sprachunterricht schon für Dreijährige in Mode kommt, seien gerade in Managerfamilien die Ansprüche an die Hege des eigenen Nachwuchses immens gestiegen, so Bosshard. Also muss Mutti persönlich ran, um das Vollwertmittagessen zu kochen und die Fortschritte beim Flötenunterricht zu überwachen.

Wann die Manager-Ehefrau die Karrierepläne ihres Mannes boykottiert

Gerät die Ehe erst einmal in diese verhängnisvollen Bahnen, kann es nicht weiter verwundern, wenn die im Stillen gezogene Zwischenbilanz der gemeinsam verbrachten Jahre aus der Perspektive der Ehefrau ernüchternd ausfällt. Er heimst in der Firma Erfolg um Erfolg ein, was sein Selbstbewusstsein spürbar steigen lässt. Sein Prestige auch im Freundeskreis wächst, bei den Kindern hat er leichtes Spiel, solange er sich als verständnisvoller und kreativer Sonntagsvater inszeniert. Sie dagegen räumt die Alltagsprobleme aus dem Weg, kämpft stets auf verlorenem Posten und kann immer weniger verstehen, was er sich auf seine Leistungen einbildet.

Und so kommt es, dass sie irgendwann seine Aufstiegspläne zu boykottieren beginnt - vor allem, wenn sie mit einem Umzug verbunden seien, sagt der Münchener Personalberater Frank Beyer: "Wir erleben immer häufiger, dass Manager Karrierechancen nicht wahrnehmen, weil die Familie Druck macht".

Zur Jobbeschreibung des Headhunters gehört es inzwischen, den inoffiziellen Dritten im System zu befrieden: die Ehefrau Karrierefalle: "Die Gattin spielt nicht mit". So versucht Beyer, Tretminen früh aufzuspüren, indem er während des Auswahlprozesses auch mal zu Hause anruft und die Stimmung der Gattin testet: "Frauen sagen oft recht deutlich, was sie von der Option halten."

Wie sehr die Männer innerlich unter Druck stehen, spürt er an Versuchen, die Modalitäten des Jobs zu ihren Gunsten zu wenden. "Da heißt es dann: Als Vertriebler bin ich doch eh immer unterwegs, da ist es doch egal, wo ich wohne.'" So wächst der Frust, Streitereien nehmen zu, und irgendwann ist der Zeitpunkt erreicht, an dem die Sache zu eskalieren beginnt.

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