Manager-Ehen

Family Business contra Karriere

26.03.2007
Von Eva Buchhorn

Druck auf Frauen von Managern wächst

Familienrückhalt: Finden Sie es richtig, wenn Männer den Großteil ihrer Energie in den beruflichen Aufstieg stecken und dadurch nur wenig Zeit für die Familie bleibt?
Familienrückhalt: Finden Sie es richtig, wenn Männer den Großteil ihrer Energie in den beruflichen Aufstieg stecken und dadurch nur wenig Zeit für die Familie bleibt?
Foto: TNS Emnid

Und insgeheim macht es ihm ja wirklich mehr Spaß, mit anderen Männern übers Grün zu ziehen, als zu Hause die Waschmaschine zu bedienen. Auch der abendliche Wettbewerb, wer wohl heute als Letzter das Büro verlässt, ist keineswegs nur dem hohen Arbeitsaufkommen geschuldet - die Chancen auf einen entspannenden Abend bei einem guten Glas Rotwein stehen eben deutlich besser, wenn die Kinder schon im Bett sind.

Er muss schließlich seine Batterien irgendwann wieder auftanken. Vom Topmanager einer großen deutschen Bank etwa ist überliefert, dass er ins Hotel zog, als seine Frau mit dem Neugeborenen aus der Klinik kam - Managerschlaf ist heilig.

So kommt es, dass auch in jüngeren Managerfamilien das Ideal der partnerschaftlichen Ehe kaum gelebt wird. Eine Längsschnittstudie des Bamberger Soziologen Hans-Peter Blossfeld, der 30.000 Paare aus zwölf Ländern zu ihrer privaten Arbeitsteilung befragte, belegt, wie fest die traditionellen Geschlechterrollen noch in den Köpfen stecken: "Je höher der Mann auf der Karriereleiter klettert, desto mehr wächst der Druck auf die Frau, ihren Alltag nach seinen Bedürfnissen auszurichten."

Wobei mancher Manager grundsätzlich nichts dagegen hätte, wenn auch seine Frau ein eigenes Leben neben der Familie führen könnte, zum Beispiel einen Job annehmen, sobald die Kinder aus dem Gröbsten heraus sind. Nur auf seine Unterstützung darf sie dabei nicht zählen, will sie sich nicht dem Vorwurf aussetzen, seinen Erfolg zu riskieren. Oder wie es eine mit einem viel beschäftigten Consultant verheiratete Frankfurter Ärztin beschreibt: "Wenn er am Wochenende nach Hause kommt, verhält er sich wie ein typischer Unternehmensberater. Er fliegt ein, macht ein paar Verbesserungsvorschläge und reist am Sonntagabend dem nächsten Auftrag hinterher."

In diesem Punkt machen es sich Managerfrauen allerdings auch selbst schwer. Der deutsche Muttermythos schränkt ihre Freiheit stärker ein, als es eigentlich nötig wäre: "Das Paradigma der privaten Kindheit, das in erster Linie der Familie - und innerhalb der Familie im Besonderen der Mutter - die Hauptaufgaben der Kinderbetreuung zuschreibt", dominiere in Deutschland noch immer die Erziehungsvorstellungen, stellen die Familienforscher Tanja Mühling und Harald Rost im jüngsten Familienreport des Landes Bayern fest.

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