Interview mit Bill McDermott
SAP: Gute Zahlen - verspätete Releases
Interview mit SAP Co-CEO Bill McDermott
"Verzögerungen bei Business Objects stehen nicht für die ‚alte SAP’"
IDG News Service: SAP hat auf der Sapphire im vergangenen Jahr HANA (High Performance Analytics Appliance) veröffentlicht. Seit Juni dieses Jahres ist es allgemein verfügbar. Was ist die bislang größte HANA-Installation? Und wie viele Kunden setzen HANA produktiv ein?
Bill McDermott : Ich kann Ihnen leider nur Namen von Kunden nennen, die es uns gestattet haben, sie zu erwähnen. Dazu gehören T-Mobile, Medtronic und Colgate. Ingesamt umfasst diese Liste 67 Namen, und bei allen handelt es sich um bemerkenswerte Installationen. Mittlerweile haben wir schon den ersten Kunden, der eine zweite HANA-Maschine bestellt hat. Und auf die ein oder andere Weise setzen HANA bereits 35 Kunden produktiv ein. Damit ist HANA der am schnellsten wachsende Produktbereich in der Geschichten von SAP.
IDG News Service: Kann HANA auch im direkten Vergleich etwa mit Oracles Exadata bestehen? Oracle hat ja angekündigt, ein In-Memory-Add-on für Exadata zu veröffentlichen. Wie werden Sie darauf reagieren?
Bill McDermott: HANA spielt in einer eigenen Liga. Es ist also nicht besonders fair, es mit Exadata zu vergleichen. (In Bezug auf das In-memory-Add-on:) Im Rahmen ihres Innovationszyklus haben sie jedes Recht, so etwas anzukündigen. Aber für uns gibt es keinen Anlass darauf zu antworten, bevor sie nicht wirklich ein Produkt auf dem Markt präsentieren.
IDG News Service: Business Objects 4.0, das Sie für Februar angekündigt haben, ist immer noch nicht verfügbar. Ist diese Verzögerung nicht eher ein Zeichen für die "alte SAP", die in der Vergangenheit immer wieder Probleme mit Veröffentlichungsterminen gehabt hat?
Bill McDermott: Ich denke nicht, dass das viel mit der alten SAP zu tun hat. Wir haben das größte Upgrade der Business Suite ein Monat vor dem angekündigten Termin veröffentlicht. Wir haben für HANA vom Konzept bis zum Release ganze 14 Monate benötigt. Mit Business Objects 4.0 gibt es zugegebenermaßen ein paar Extrawochen vor dem Ramp-up. Wir empfinden das aber nicht als problematisch, sondern als positiv. Wir denken, dass der Kunde von uns ein perfektes Produkt erwartet, und das wollen wir ihm auch liefern.
IDG News Service: SAP hat seine Business ByDesign SaaS-Suite sowohl als Hauptprodukt für mittelgroße Unternehmen als auch als etwas positioniert, das Großunternehmen in neuen Niederlassungen einsetzen und mit dem ERP-Backbone verbinden können. Wie teilen sich die momentan 550 Kunden auf diese beiden Szenarien auf?
Bill McDermott: Wir haben dieses Filialkonzept von Business ByDesign bislang noch nicht ausgespielt. Die meisten Kunden sind kleinere Unternehmen, die Teile oder die gesamte Plattform nutzen, um ihr Geschäft zu betreiben. Es wird ein neues Release geben, dass sich speziell für den Filialbetrieb eignen wird. (Im August wird das Featurepack 3.0 für ByDesign erscheinen, das Funktionen für den Datenaustausch zwischen ByDesign und SAP ERP enthalten wird).