Erfahrungen von EnBW, Postbank und Winterthur
Scheinriese SOA
Helmut Krcmar, Professor für Wirtschaftsinformatik an der TU München, verwies auch auf die Bringschuld der IT: Den IT-Mitarbeitern muss intensiv der Sinn und Zweck des Unternehmens erklärt werden, damit sie das große ganze Bild ihrer Arbeit sehen. Ein Modeunternehmen verdient Geld mit dem Verkauf von Hosen und Jacken, nicht mit dem Programmieren.
Winterthur scheitert erfolgreich
Wie lange SOA-Strategien bis zur nun erfolgreichen Umsetzung brauchen, demonstrierte Christoph Gall, Leiter IT-Strategie und Architektur bei der Schweizer Winterthur VersicherungenVersicherungen. Schon 1997 begann Winterthur damit, sich mit SOA zu beschäftigen. Ein erstes Projekt scheiterte grandios. Der Grundfehler lag darin, das SOA von der IT getrieben wurde - und nicht vom Management. So kam es zu drei entscheidenden Schwachstellen: Die IT baute Services nicht auf Vorrat, sondern erst nach Auftrag und setzte damit Projekte wie zuvor zu langsam für das Business um. Außerdem war die Granularität der Services oft unpassend auf die gewünschten Zwecke zugeschnitten. Sture Designvorgaben gaben dem ersten SOA-Anlauf den Rest. Top-Firmen der Branche Versicherungen
Im Jahre 2003 fand die IT dann wieder einen Sponsor aus dem Management. Dieser war im zweiten SOA-Anlauf bereit, das Risiko von SOA zu tragen. Das Risiko des Managements bestand darin, dass Kernprozesse in der Schadenabwicklung mal stillstehen können.
Die Erfolgsfaktoren für das dieses mal gelungene Projekt bestanden für Gall darin, dass alle Beteiligten aus IT und Business auf einem Gang saßen, rund IT und 20 Leute aus dem Business gemeinsam einen Entwicklungsprozess definiert hatten und sich auf eine gemeinsame Sprache geeinigt hatten.
Zudem erwies es sich als Vorteil, die Komplexität maximal herunterzufahren: Statt der von den IT-Architekten 70 geforderten Prinzipien, beschränkte man sich letztlich auf vier Kernprinzipien, an die man sich hielt.