Aufstand im Büro

Chef-Mobbing

26.03.2019
Von Helene Endres und Klaus Werle
Frustrierte Mitarbeiter entdecken ein neues Betätigungsfeld: die Rache am Chef. Manager werden belogen, sabotiert, bedroht. Und leiden still. Denn wer darüber spricht, gilt als Versager.
Manager leiden still: Wer über Mobbing spricht, gilt schnell als Versager.
Manager leiden still: Wer über Mobbing spricht, gilt schnell als Versager.
Foto: mavo - shutterstock.com

Wenn's brennt, wenn ordentlich Blut fließt oder eine Menge Geld im Spiel ist, schaffen es manche Fälle sogar in die Zeitung. In der Rubrik "Vermischtes" ist dann zu lesen: "Schöne Mörderin stach immer wieder zu - blutige Rache für Kündigung", "In Brand gestecktes Opfer war Vorgesetzter des Täters" oder "Arbeitsvertrag nicht verlängert - Wachmann raubt 500.000 Euro".

Wohliger Grusel befällt den Leser - wer hätte seinen Chef nicht schon mal dahin gewünscht, wo der Pfeffer wächst? Sicher: Nur die wenigsten greifen zu den rabiaten bis letalen Mitteln, die die Öffentlichkeit schockieren. Doch es sind längst nicht nur Verzweifelte, schwermütige Grübler oder Psychopathen mit chronischem Bluthochdruck, die sich an Vorgesetzten rächen.

Bedrohte, verleumdete und gemobbte Führungskräfte finden sich zu Hunderten in deutschen Firmen. Allerdings wählen ihre Untergebenen meist subtilere Waffen: Sie machen Dienst nach Vorschrift, sie streuen üble Gerüchte, sie sabotieren, schreiben anonyme Drohbriefe oder klauen Firmengeheimnisse.

Dieser Artikel erscheint mit freundlicher Genehmigung von manager-magazin.de.
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Foto: manager-magazin.de

So wunderte sich Holger Bernsen (Name von der Redaktion geändert), Inhaber einer kleinen Unternehmensberatung, dass regelmäßig vertrauliche Akten aus seinem Büro verschwanden und wenige Tage später unversehrt wieder auftauchten. Sein Ex-Partner, von dem er sich kurz zuvor im Streit getrennt hatte, konnte nicht dahinterstecken - Bernsen hatte sämtliche Schlösser und Passwörter austauschen lassen. Dennoch beauftragte er eine Detektei, das Haus seines ehemaligen Kompagnons per Videokamera zu beschatten. Und siehe da: Wie auf einer Ameisenstraße gingen Bernsens Mitarbeiter tagein, tagaus mit den Akten ins Haus und holten sie bald darauf wieder ab.

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