Strategien


Anwender in Sorge um Oracle-Roadmap

Noch kein Abgesang auf Java

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.
Die Open Source-Community ist entrüstet über den neuen Kurs von Oracle. Firmenkunden müssen sich allerdings nicht sorgen, analysiert Forrester in einer Studie.
Der Java-Kosmos, wie Forrester ihn sieht: Oracle steht im Zentrum, IBM ist nah dran.
Der Java-Kosmos, wie Forrester ihn sieht: Oracle steht im Zentrum, IBM ist nah dran.
Foto: Forrester Research

Nein, es ist keineswegs Zeit, schon einen Abgesang auf die Java-Technologie anzustimmen. Aber bezeichnend erscheint es doch, dass die Analysten von Forrester Research in ihrer Studie zur Zukunft von Java das eigens betonen müssen. „Wegen der hochschlagenden Emotionen in allen Java-Angelegenheiten fühlt sich Forrester verpflichtet zu sagen, dass dieser Bericht kein Nachruf ist“, schreiben die Analysten John R. Rymer und Jeffrey S. Hammond in ihrer Studie. Java habe durchaus eine lebendige Zukunft als Technologie in Unternehmen vor sich, so Rymer und Hammond – allerdings in beschränkterem Maße als bisher.

Dass sich bisweilen Beerdigungsstimmung breit macht, kommt nicht von ungefähr. Tatsächlich geht nach der Übernahme von Sun Microsystems durch OracleOracle im Sommer 2009 eine Epoche zu Ende. Oracle ist dabei, Java-Angebote und -Politik auf einen neuen Kurs zu trimmen. Das ruft laut vernehmbares Befremden in der Open Source-Community hervor. Zudem scheitert der Software-Gigant nach Forrester-Einschätzung bisher daran, Javas Achillesferse – seine inhärente Komplexität – abzudecken, während sich mit Microsofts .NET-Plattform starke Konkurrenz etablieren konnte. Hinzu komme das Problem, dass sich Java nur bedingt als Basis für cloud-basierte Plattformen durchsetzen werden, so die Analysten. Alles Anlass genug für Forrester, die Lage umfassend zu durchleuchten. Alles zu Oracle auf CIO.de

Rymer und Hammond sehen die Java-Technologie in jedem Fall am Scheideweg. Noch ist sie Basis eines großen Teils der Internet-Wirtschaft und spielt eine bedeutende Rolle in den IT-Systemen der weltgrößten Firmen. Aber diese Dominanz werden sich auf diese Weise nicht halten, so Forrester. Fraglich sei lediglich, wie sich der Wandel gestalten werde.

Äußerst optimistisch sehen die Analysten die Zukunft der Java Virtual Machine (JVM) und von Java Runtime Environment (JVE) in den Unternehmen. Sprache, Kompiler und Laufzeit, so wie sie durch die Java Standard Edition definiert sind, bleiben demnach noch lange das Herzstück von IT-Architekturen in Unternehmen. JVM und JVE bildeten auch in Zukunft ein Quasi-Betriebssystem für Enterprise-Applikation, so die Autoren.

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