EADS, MAN und die Lehren der Zentralisierung
Shared Services
Dieter Schmidbaur grätscht über vier Bereiche. Der CIO von EADS-Defense verantwortet die IT in der Verteidigungssparte des europäischen Konzerns, die bis vor anderthalb Jahren noch in vier eigenständige Bereiche aufgeteilt war. „Verteidigungselektronik“ oder „Militärflugzeuge“ heißen diese zum Beispiel. Aufgestellt waren sie klassisch militärisch nach Stabsmodell. Jeder kümmert sich um seine Aufgabe. Jeder weiß, was wann zu tun ist. Jeder erwirtschaftet seinen Profit. Und ebenso klassisch: Jeder schwört, dass seine Prozesse sich natürlich nicht in divisionsweiter Standard-IT abbilden lassen.
So weit wird das allen CIOs bekannt vorkommen, bei denen die IT-Hoheit in die Profit-Center fällt. Schmidbaur kann dem Stabsmodell durchaus etwas abgewinnen. Der ehemalige CIO des Bereichs „Militärflugzeuge“ hat die letzten drei Jahre zwar alles dafür getan, damit das Silo-Denken in den Bereichen aufhört. 310 Mitarbeiter hat der heutige Divisions-CIO aus den einzelnen IT-Abteilungen in einem Shared Service Center zusammengefasst. Trotzdem warnt Schmidbaur: „Bei allem Anspruch an Integration und StandardisierungStandardisierung: Bei den produkt- und prozessnahen Bereichen – etwa beim Engineering oder bei Embedded-Software – muss man ganz genau überlegen, was die Fachbereiche besser in Eigenregie betreiben.“ Alles zu Standardisierung auf CIO.de
SSC nichts für Beteiligungs-Holdings
Shared Service Center (SSC) sind eben keine Allzweckwaffen, die Einspareffekte garantieren. IT ist eben nicht nur Massenware. Und Unternehmen sind auch nicht immer so aufgestellt, dass SSC ins Firmenkonzept passen. „Als reine Beteiligungs-Holding würde ich nie ein SSC einführen. Das wäre Schwachsinn“, sagt ein weiterer CIO, der in den letzten zwei Jahren seine IT gebündelt hat: Wolfgang Brunn von MAN hat dafür sogar eine neue Firma gegründet, die MAN IT Service GmbH, kurz MIT. Jeder zweite der rund 800 IT-Mitarbeiter bei MAN gehört seit Anfang dieses Jahres der neuen Tochtergesellschaft mit Sitz in München an.
Schmidbaur und Brunn führen zusammen drei Argumente auf, die für SSC sprechen, wobei sie diese unterschiedlich gewichten: