Sinn- und Wertefrage
Führen ohne Sinn ist sinnlos
Doch können Unternehmen und ihre Führungskräfte im Betriebsalltag überhaupt sinnstiftend wirken? Fünf Thesen hierzu.
These 1: Das Streben nach Sinn ist in uns Menschen verankert
Der österreichische Psychiater Viktor Frankl, der Begründer der Logotherapie (griech. Logos: Sinn, Gehalt), betrachtet das Streben nach Sinn im Leben und Tun als primäre Motivationskraft der Menschen. Frankls Logotherapie basiert auf drei Annahmen.
Freiheit des menschlichen Willens: Der Mensch hat einen freien Willen, und jeder Mensch ist frei, seine innere Haltung, zu dem, was in seiner Umwelt geschieht, zu wählen. Diese Annahme fußt auf Frankls Erlebnissen in einem NS-Konzentrationslager, in dem er aller äußeren Freiheiten beraubt war. Was ihm blieb, war seine innere Freiheit, seine Einstellung und Haltung gegenüber den äußeren Gegebenheiten selbst zu wählen - was letztlich sein Überleben ermöglichte.
Der Sinn im Leben beruht auf dauerhaften Werten und diese kann jedes Individuum finden. Ein sinnvolles Leben erwächst laut Frankl aus sinnvollen Momenten. Solche Momente können unter anderem daraus resultieren, dass wir:
etwas Nützliches für andere Menschen oder die Gesellschaft tun,
Freude an unseren zwischenmenschlichen Beziehungen haben und/oder
in einem Umfeld arbeiten, welches wir als sinnstiftend erfahren.
Der Wunsch, etwas Sinnvolles zu tun, ist dem Menschen angeboren und gründet auf einer universellen Ethik. Nur wenn wir im Einklang mit unserem Gewissen und den Werten handeln, die wir aufgrund unseres Welt- und Selbstbilds als gerecht empfinden, erfahren wir unser Tun als sinnvoll.