Hamburger IT-Strategietage


IT-Strategietage

"Geist ist geil"

Thomas Pelkmann ist freier Journalist in München.
Auch das Gehirn muss joggen, fordert der Gedächtnistrainer Markus Hofmann auf den IT-Strategietagen in Hamburg. Und sorgt mit seinem Vortrag dafür, dass die Teilnehmer Hand an sich legen.
Gedächtnistrainer Markus Hofmann auf den Hamburger IT-Strategietagen 2013
Gedächtnistrainer Markus Hofmann auf den Hamburger IT-Strategietagen 2013
Foto: Foto Vogt

Gedächtnis in Zeiten moderner Datenspeicherung ist out. Auf diese kurze Formel lassen sich Phänomene bringen, die Anwender moderner Speichertechnologien alle schon an sich beobachtet haben: Telefonnummern von Verwandten, Freunden und Geschäftspartnern – von der eigenen ganz zu schweigen – kann sich kaum jemand noch merken. Warum auch, man hat sie ja im Smartphone. Und den Inhalt wichtiger Dokumente muss auch niemand mehr auf der lokalen Festplatte, gemeinhin „Gehirn" genannt, ablegen; GoogleGoogle findet das alles viel besser wieder – und viel schneller. Alles zu Google auf CIO.de

Allerdings: Ganz ohne eigenes Wissen kommt auch in Zukunft niemand aus, der SmartphonesSmartphones und Internet zur Datenspeicherung nutzt, meint Gedächtnistrainer Hofmann: „Wer keine Informationen als Grundwissen abgespeichert hat, wird nicht in der Lage sein, Transferwissen zu bilden". Zudem wäre das Auslagern des Gedächtnisses an moderne Technik die reine Ressourcenverschwendung: Das Gehirn sei nicht nur „der größte Computer der Welt", sondern auch der schnellste und leistungsfähigste. Alles zu Smartphones auf CIO.de

Grund genug also, sich der Pflege und den nötigen Updates nicht zu verweigern. „Gehirnjogging" heißt das bei Markus Hoffmann, aber es geht weniger um sportliche Höchstleistungen als darum, sich auf eine kindliche Art des Denkens zu besinnen.

Wer schon einmal regelmäßig gegen Kinder im Memory verlieren durfte, weiß, wovon der Experte spricht: Kinder scheinen sehr viel leichter in der Lage zu sein, sich die Position doppelter Bilder zu merken, als das Erwachsene können. Warum das so ist? Kinder machen sich weniger ein Kopf darüber, wo genau die Karten liegen („dritte Reihe von oben, vierte Karte von links"), sondern merken sich einfach die Bilder. „Emotionales Lernen", nennt Hofmann das. Erwachsene, meint Hofmann, speicherten Informationen dagegen rational und damit viel zu kompliziert. Und sie scheitern mit dieser Strategie schon an vergleichsweise harmlosen Aufgaben wie der genauen Lage von Memory-Karten.

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