Total global
IBM im Umbau
In dieser Enklave der Sauberkeit und Ordnung residiert das größte Service-Lieferzentrum von IBM. In dieser Abwicklungsfabrik stellt der Konzern IT-Dienste zentral für Kunden in aller Welt bereit, statt sie wie bisher in jedem Land einzeln für lokale Betriebe zu offerieren.
Outsourcing findet im Osten statt
Insgesamt zwei Dutzend solcher Zentren hat IBM rund um den Globus verteilt. Von Bangalore aus, aber auch von Hortolandia in Brasilien, Budapest in Ungarn, Tulsa in Oklahoma oder Dalian in China warten IBMler per Datenleitung Abertausende Hochleistungscomputer in Amerika, Europa oder Asien. Sie betreiben für Unternehmen SAP-Systeme oder erledigen deren gesamte Finanztransaktionen. Weil jedes Werk nahtlos vom anderen Aufgaben übernehmen kann, sind 24-Stunden-Dienst und Ausfallsicherheit garantiert.
Software entwickeln IBM-Programmierer ebenfalls global verteilt. In Böblingen, Sydney oder Hyderabad basteln Experten an den Codes für die Produkte des zweitgrößten Software-Herstellers der Welt. Um Doppelarbeiten zu vermeiden, spezialisieren sich die einzelnen Standorte auf bestimmte Themenbereiche. So tüfteln rund tausend Experten in Peking und Pune an Elementen der neuartigen serviceorientierten Architektur. Das Kompetenzzentrum in Dublin konzentriert sich auf SAP-Anwendungen, und die Brasilianer kümmern sich um Linux-Technologie.
Nicht nur die operativen Bereiche, auch die internen Funktionen will der für die Integration zuständige Bob Moffat (49) schrittweise internationalisieren. 2006 verlagerte der altgediente IBMler die Beschaffung nach Shenzen in China. Erstmals in der Konzerngeschichte befindet sich nun der Hauptsitz eines zentralen Unternehmensbereichs nicht mehr in den USA. Chefeinkäufer John Paterson zog von Somers im Staat New York in die Elektronikmetropole nahe Hongkong. Ein nach Palmisanos Logik zwingender Schritt: Paterson gibt den größten Teil seines 45-Milliarden-Dollar-Budgets in Asien aus.
Ob Auftragserfüllung, Entwicklung oder Einkauf - der Trend geht nach Osten. 2005 verkaufte der Konzern sein PC-Geschäft an die chinesische Lenovo . In den USA und Europa baute er rund 14.500 Arbeitsplätze ab. In Indien, China und Russland kamen dagegen seit 2003 mehr als 40.000 Angestellte hinzu.