Mobilfunkmarkt im Umbruch

Kostenloses EU-Roaming und dann?

26.03.2017

Anbieter wie TelekomTelekom und Telefónica hatten bereits vor längerer Zeit ihre Tarife angepasst und EU-Roaming als Inklusivleistung ins Programm genommen. Dafür wurde der Preis leicht nach oben angepasst. Entfallen nun die Roaminggebühren, kommt es zu einer indirekten Preiserhöhung. Es sei denn, die Unternehmen rechnen die Kosten wieder heraus. Top-500-Firmenprofil für Telekom

Der Kostenfaktor Roaming, argumentiert Verivox, werde nun aufs Inland verlagert und in die Handytarife eingepreist. Folge: Nichtreisende und Geringverdienende zahlten am Ende die Zeche. Einige Discounter wie Billigmarken bei Drillisch sind bereits dazu übergegangen, rein nationale Tarifmodelle zu entwickeln, die eine Auslandsnutzung ausschließen.

EU-Roaming bei Standardtarifen bereits enthalten

Die Marktriesen um Telefónica, Deutsche TelekomDeutsche Telekom und VodafoneVodafone bleiben gelassen. "Die betroffenen Bestandskunden in Altverträgen werden keinen zusätzlich Aufpreis mehr bezahlen müssen", verspricht Vodafone-Sprecher Thorsten Hoepken. In den Standardtarifen sei das EU-Roaming schon inbegriffen, was auch für Telekom und Telefónica zutrifft. Für die meisten Kunden, so schätzt ein Telekom-Sprecher, ergäben sich deshalb ohnehin keine Änderungen. Top-500-Firmenprofil für Deutsche Telekom Top-500-Firmenprofil für Vodafone

Arbeit kommt auf jeden Fall auf Mobilfunker zu, die sich mit Netzkapazitäten bei den großen Betreibern eingedeckt haben. Sie müssen bei der Rechnungstellung ihre Tarife anpassen. "Die Kunden werden von uns rechtzeitig per Mail oder SMS informiert", versichert ein Freenet-Sprecher. Mit 12 Millionen Kunden gehören die Norddeutschen zu den größten netzunabhängigen Betreibern.

Dass das kostenlose Roaming in der EU die Mobilfunkpreise einebnen wird, steht nicht zu erwarten. Zu unterschiedlich ist das Preisniveau in den Mitgliedsländern. Zugleich verschlingen die Kosten für den Netzausbau viel Geld, das verdient werden muss. In Deutschland hat zudem die Übernahme von E-PlusE-Plus durch Telefónica den Wettbewerb eher erlahmen lassen. Statt Preise zu senken, zeige sich die Tendenz, immer mehr Leistungen in Tarife zu packen, obwohl die Kunden das oft gar nicht benötigen, sagt ein Marktbeobachter. Das sieht Telekom-Experte Thorsten Gerpott, Professor der Universität Duisburg-Essen, ähnlich: "Es gilt hier: Mehr Leistung für das gleiche Geld". (dpa/rs) Top-500-Firmenprofil für E-Plus

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