Software-basiertes Performance-Management
Richtige Mitarbeiterführung am Beispiel von SAP
Auch kann sich jeder SAPler seine Arbeit nach Wunsch einteilen - zwischen 10 und 90 Prozent existieren alle denkbaren Teilzeitmodelle. Die Umwandlung von variablen Gehaltsteilen in Freizeit etwa als Sabbatical, für eine Promotion oder eine Weltreise ist ebenso Usus wie das Führen von Lebensarbeitszeitkonten, die im Alter einen früheren Ausstieg aus dem Job ermöglichen.
Die Entscheidungsfreiheit, die Heinrich den SAPlern bei der Gestaltung ihres Arbeitslebens einräumt, gönnte er sich auch selbst. Als Ende April sein jüngster Sohn geboren wurde, nahm der Vorstand drei Wochen Babyurlaub.
Vereinbarkeit von Familie und Beruf schreibt SAP ganz groß, etwa durch Hilfe bei der Kinderbetreuung. Christine Hiller (45), Mutter eines heute zwölfjährigen Sohnes, gelang in den vergangenen acht Jahren auch deshalb ein bemerkenswerter Aufstieg. Dank eines von SAP vermittelten Au-Pairs avancierte sie trotz Kleinkind von der Produktmanagerin zur Leiterin einer 30 Mann starken Forschungsgruppe. Ihre Arbeitszeit steigerte sie von anfangs 40 auf heute 80 Prozent. "SAP ist ein Superarbeitgeber", schwärmt die Informatikerin: "Ich kann mir vorstellen, die nächsten 20 Jahre hierzubleiben."
Wieviel Erfahrung bei SAP zählt
Ihr für die Software-Branche fast schon greisenhaftes Alter stört Hiller bei der Lebensplanung nicht. Sie weiß, dass bei SAP Erfahrung gewürdigt und der ältere Mitarbeiter gezielt gefördert wird.
Betriebsärztin Natalie Lotzmann (44) entwarf ein Konzept, wie die Leistungskraft über 45-jähriger Mitarbeiter für das Unternehmen erhalten werden kann. Dazu gehört nicht nur das allfällige Gesundheitsangebot von Arbeitsorganisation bis Yoga, sondern auch ein Rotationsmodell, in dem alte Hasen ihr Know-how in andere Geschäftsbereiche als den gewohnten einbringen. Im Mentoringprogramm kümmern sie sich um junge Kollegen. Zu Think-Tank-Sitzungen werden sie bevorzugt eingeladen.
Von der Wiege bis zur Bahre - fast scheint es, als vertrete die SAP-Führung diese altmodische Auffassung von Fürsorge für die Mitarbeiter. Im Prinzip ist Claus Heinrich damit auch einverstanden. Er formuliert die Grundlage seiner Arbeit aber lieber weniger altbacken: "Wer erstklassige Arbeit will, muss exzellente Leistungen bieten."