IT-Trends von ISG

Was auf die CIO-Agenda 2018 gehört



Luis Praxmarer ist Partner bei ISG, Provider Lens Global Lead.
Heiko Henkes ist Director Research und Principal Analyst bei ISG Research.

4. (Industrial) Internet of Things (IoT)

Ob in der Automobilindustrie, im produzierenden Gewerbe, Facility Management, Retail oder in der Logistik - in nahezu allen Branchen klaffen Vision und Implementierung von IoT weit auseinander. Wir sehen Visionen von selbstfahrenden Schiffen und Autos sowie vollautomatisierten Firmen einerseits; andererseits werden IoT-Projekte in Deutschland derzeit hauptsächlich realisiert, um Prozesse zu optimieren, Stromkosten zu reduzieren oder Wartungsintervalle für Fertigungsroboter zu verbessern.

ISG geht davon aus, dass in Deutschland in diesem Jahr etwa 1,5 Milliarden Euro an Investitionen im Bereich von Industrie 4.0 bzw. Industrial Internet of Things (IIoT) getätigt werden. Dieser Wert wird bis zum Jahr 2020 auf etwa 2,5 Milliarden Euro anwachsen. Die Vernetzung & Automatisierung von Geräten, Maschinen und Produkten schreitet vor allem im produzierenden Gewerbe voran. Neue Geschäftsmodelle, die vom Markt angenommen werden, sind allerdings noch rar. IoT-Projekte sind von hoher Komplexität und bei der Sicherheitsarchitektur sind noch viele Fragen offen.

In den vergangenen zwölf Monaten sind einige größere IoT-Ökosysteme entstanden, in denen Softwarehersteller, IT-Systemhäuser und Hardwareproduzenten eng miteinander kooperieren. Nahezu jeder Anbieter und Dienstleister setzt auf offene Schnittstellen, um an den verschiedensten IoT-Plattformen und Cloud-Lösungen andocken zu können. IoT-Plattformen stehen als Daten-Drehscheiben (für die Datenintegration, -speicherung, -analyse und -visualisierung) im Mittelpunkt der Entwicklung.

Zu "Full-Service"-IoT-Plattformen mit einem voll integrierten Portfolio an Daten-, Device- und Prozessmanagement gesellen sich neue IoT-Integrations-Plattformen. Diese stellen Konnektoren mit offenen Schnittstellen zur Verfügung, um diverse Daten-, Device- und Prozessmanagement-Lösungen schnell und einfach zu verbinden. Die KonsolidierungKonsolidierung verschiedener Ausprägungen, wie zum Beispiel MES-Plattformen (Manufacturing Execution System), hat insofern stattgefunden, als dass weniger Anbieter mit einer eigenen Plattform in diesen Markt eingetreten sind als erwartet. Alles zu Konsolidierung auf CIO.de

Industrie 4.0-Plattformen werden für vorausschauende Instandhaltung oder für die Analyse der realen Nutzungszeit von Maschinen verwendet. Sie erhöhen den Automatisierungsgrad über die Verknüpfung von Analytics mit MES-Systemen und ERP-Anwendungen. Auch in diesem Markt gibt es zunehmend Partnerschaften zwischen MES-Spezialisten, IT-Systemhäusern und Softwareherstellern, um ganzheitliche Szenarien zu ermöglichen.

Wir werden zunehmend sehen, dass Anwenderunternehmen die IoT/I4.0-Erfahrung durch Inhouse-Projekte erworben haben, versuchen werden, diese Expertise auch auf dem externen Markt anzubieten. Dadurch entwickeln sich diese von einem typischen IoT/I4.0-Anwenderunternehmen hin zu einem IoT/I4.0-Anbieter.

Hierbei kann es einerseits darum gehen, ganz spezielle technologische IoT/I4.0-Eigenentwicklungen (zum Beispiel im Maschinen- und Anlagenbau) auch anderen Unternehmen zugänglich zu machen, die einen ähnlichen Bedarf haben. Oder andererseits, dass intern erworbene IoT/I4.0-Know-How im Rahmen von Beratungs- oder Integrationsservices auch anderen Unternehmen anzubieten.

Die Bosch Software Innovation ist dafür ein gutes Beispiel und weitere werden folgen. Dadurch kann sich das Geschäftsmodell eines Unternehmens in eine ganz neue Richtung entwickeln.

In Industrieunternehmen gehen die aktuellen Herausforderungen jedoch über das Industrial Internet of Things weit hinaus. Vor allem wird die Wahl der jeweils richtigen Technologie, der passenden Plattformen, IT und Partner vor allem von drei Faktoren beeinflusst:

  • Verbesserung der Kundenerfahrung: Im Mittelpunkt steht eine Ende-zu-Ende-Betrachtung der Kundenkontakte bei der Digitalisierung in Forschung & Entwicklung, Engineering, Produktion und After-Sales-Services.

  • Strategische Partnerschaften: Um Wachstum im Bereich der digitalen Umsätze zu erzielen sind industrielle Unternehmen auf strategische Partnerschaften mit Technologie- und Software-Unternehmen angewiesen.

  • Interne Effizienz: Industrieunternehmen müssen ihre Engineering- und Produktionsprozesse vereinfachen, standardisieren und automatisieren - getragen von service-orientiertem Denken in den Ökosystemen von Plattformen wie PLM (Product Lifecycle Management), MOM (Manufacturing Operations Management), ERPERP (Enterprise Resource Planning), CRMCRM (Customer Relationship Management) und anderen. Alles zu CRM auf CIO.de Alles zu ERP auf CIO.de

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