Stresstests bestehen
Die größten Fallen im Vorstellungsgespräch
Glückwunsch, Sie haben es geschafft: Ihre Bewerbung liegt beim Personalchef ganz oben, Sie sind auf dem Weg zum Vorstellungsgespräch und haben sich auf alle Fragen gut vorbereitet. Beim vielleicht neuen Arbeitgeber geht es ansprechend weiter: Die Konversation fließt gut dahin, und Sie machen alles richtig.
Aber plötzlich fragt Sie der Personalchef dann doch etwas, auf das Sie nicht wirklich vorbereitet waren. Und auf einmal fühlen Sie sich wie ein scheues Reh im Scheinwerferlicht: Sie stammeln irgendeine Antwort und haben gleichzeitig das Gefühl, dass Sie den Personalchef damit nicht wirklich beeindrucken können. Ihre bisher gezeigte Zuversicht kriegt einen bösen Schlag ab und geht zusammen mit Ihren Chancen auf den Job den Bach runter.
Ob es eine überraschende Frage ist, ein Fauxpas bei der Kleiderordnung, oder das stundenlange, ermüdende Gespräch: In Vorstellungsgesprächen kommt es immer wieder zu spontanen Ereignissen; einige davon planen Ihre Gesprächspartner bewusst ein, um sie zu testen. Sie als Bewerber müssen solche Situationen meistern.
Damit Sie sicher durch das Unerwartbare manövrieren, haben Karriere-Experten und Personalchefs über acht Szenarien geplaudert, die während eines Vorstellungsgesprächs eintreten können. Tipps, wie Sie sich in solchen Schrecksekunden verhalten und wieder zurück in die Spur finden, gibt es inklusive.
- Gelungene Selbstpräsentation
Wege zum Markt sind nicht nur Angebote in Printmedien und Internet-Jobbörsen. Auch Möglichkeiten der Agentur für Arbeit, einschließlich der angeschlossenen Institutionen wie ZAV (Zentrale Auslands- und Fachvermittlung) sollten ausgeschöpft werden. Um den Aktionsradius zu erweitern, ist ein berufliches und privates Kontaktnetzwerk wichtig. - Gelungene Selbstpräsentation
Erfolgreiche Bewerber zeichnet vor allem Eigeninitiative aus. Sie warten nicht, bis ihnen jemand den neuen Job auf dem Silbertablett serviert, sondern werden selbst aktiv. - Gelungene Selbstpräsentation
Im Vorstellungsgespräch zeigen erfolgreiche Bewerber, dass sie sich mit dem zukünftigen Unternehmen und der Tätigkeit dort intensiv beschäftigt haben. Sie geben zu erkennen, dass sie die anstehenden Aufgaben lösen können. - Gelungene Selbstpräsentation
Mit dem Stellenangebot sollte man sich gründlich auseinandersetzen, bevor es zur Bewerbung kommt. Die Analyse beginnt ganz oben, bei der Selbstdarstellung des Unternehmens und der Beschreibung der Aufgaben. - Gelungene Selbstpräsentation
Eine gelungene Bewerbung knausert nicht und übertreibt nicht. Das Foto misst etwa sechs mal neun Zentimeter. Die schlichte, praktische Bewerbungsmappe umfasst maximal sieben bis zehn Dokumente. Das Anschreiben passt auf ein Blatt; der Lebenslauf darf sich über zwei bis drei Seiten erstrecken. - Gelungene Selbstpräsentation
Ein Schlüssel zum Erfolg sind die besonderen Stärken des Bewerbers. Daher wenden sie sich in eigener Initiative an Unternehmen, lange bevor diese ein Stellenangebot veröffentlichen. So erschließen Bewerber den verdeckten Stellenmarkt und verschaffen sich dadurch Vorteile. - Gelungene Selbstpräsentation
Warum sollen wir gerade Sie einstellen? Als Bewerber zahlt es sich aus, auf diese Frage im Vorstellungsgespräch die passende Antwort bereit zu haben. - Gelungene Selbstpräsentation
Professionelle Bewerbungsunterlagen sind so gestaltet, dass Arbeitgeber die Eignung für den angestrebten Job erkennen können. Der Schwerpunkt liegt auf solchen Erfahrungen und Kompetenzen, die für den Job qualifizieren. - Gelungene Selbstpräsentation
Für viele CIOs ist mit ihrem Beruf auch ein Traum in Erfüllung gegangen. Wenn sie in der Firma ihren Job verlieren, finden sie im Handumdrehen etwas Neues oder machen sich selbstständig. - Gelungene Selbstpräsentation
Zielgerichtete Bewerber sehen ein Unternehmen nicht als Anlaufstelle für ihre Versorgungsansprüche. Vielmehr agieren sie wie ein Verkäufer, der dem Arbeitgeber einen Nutzen bietet und dafür eine Vergütung erhält.
Eine unangemessene oder gar unrechtmäßige Frage erwischt Sie völlig auf dem falschen Fuß
Nicht alle Fragen im Vorstellungsgespräch sind erlaubt. Auskunftswünsche nach Familienstand und Kindern gehören zu den Tabufragen. Es gibt allerdings Personalchefs, denen das völlig egal ist.
Susan Whitcomb, Karriereberaterin und Buchautorin, empfiehlt eine Dreistufen-Strategie, um mit solchen Fragen umzugehen:
Vermeiden Sie eine direkte Antwort auf solche Fragen, wenn es Sie um ihre Jobchancen bringen könnte.
Gehen Sie stattdessen auf die Sorgen des Personalchefs ein, die hinter der Frage stecken könnten.
Betonen Sie eine positive Charaktereigenschaft oder Fähigkeit, die diese Bedenken entkräften.
Auf die Frage etwa, ob Sie verheiratet sind, sollten Sie Whitcomb zufolge antworten: "Mein Partner unterstützt mich und meine KarriereKarriere optimal. Meine letzte Position forderte von mir häufig Überstunden und ständiges Reisen. Und ich kann Ihnen sagen, dass ich die stillen Momente abends im Hotel genossen habe, wo ich mich wirklich auf die Arbeit konzentrieren konnte." Alles zu Karriere auf CIO.de
Sie werden gebeten, über die "losen Sprossen" auf Ihrer Karriereleiter zu sprechen
Viele Bewerber haben "lose Sprossen" auf ihrer Karriereleiter, Entlassungen oder häufige Jobwechsel zum Beispiel. Sie müssen wissen, wie Sie damit umgehen, weil die Art und Weise, wie Sie mit Karriereknicks umgehen, den Unterschied zwischen "im Spiel bleiben" und dem sofortigen "Aus" ausmachen können.
Susan Whitcomb rät dringend davon ab, zu taktieren und etwa die Länge der Beschäftigungslosigkeit oder die Gründe für eine Kündigung zu relativieren. Die Karriereberaterin empfiehlt Bewerbern stattdessen, direkt und freimütig über diese Umstände zu sprechen. "Schreiben Sie vor dem Gespräch die Antworten auf solche Fragen nieder und hoffen Sie darauf, dass niemand danach fragen wird. Aber wenn es dazu kommt, vermeiden Sie negative Überraschungen im Gespräch und haben Sie eine positive Antworten dafür parat."
Auf die Frage nach einer Entlassung könnte die Antwort lauten: "Mir wurde in meinem letzten Job nahegelegt zu kündigen. Aus den Fehlern, die zur Kündigung führten, habe ich viel gelernt, und ich denke, dass ich mit diesem Wissen ein guter Kandidat für Ihre Stelle bin.
Rosemary Haefner, Vizepräsidentin bei CareerBuilder, empfiehlt, die Herausforderungen zu benennen, die sich aus der vorangegangenen Situation ergeben haben und die für die neue Stelle wichtig sind. "Sie müssen Ihre Erfahrungen so zuspitzen, dass Sie genau deshalb der beste Kandidat für die offene Stelle sind."
Sie geben langweilige Routine-Antworten
Wie gesagt: Personalchefs fragen nicht zufällig nach Dingen, die für Sie überraschend sind, sondern gezielt, um sie zu verunsichern und Ihre Reaktionen zu testen. Aber entspannen Sie sich: Selbst, wenn Sie vor lauter Überraschung eine allenfalls mittelmäßige Antwort zustande bringen, ist noch nicht alles verloren.
Connie Thanasoulis-Cerrachio, Karriere-Expertin bei Vault.com, erinnert sich an so eine Situation im Vorstellungsgespräch. Nicht nur sie fand ihre Auskünfte damals offensichtlich unbefriedigend. Zehn Minuten später erinnerte sich Thanasoulis-Cerrachio aber dann an ein Projekt, dessen Beschreibung die bessere Antwort auf die Frage gewesen wäre. Sie fragte ihren Gesprächspartner, ob sie noch einmal zum gewünschten Thema zurückkehren dürfte. Der Personalchef war einverstanden, und sie damit in der Lage, auch auf diesem zuvor unsicheren Terrain Boden gut zu machen.
Sie kommen ins Schwafeln
Ein Zeichen dafür, dass ein Bewerber mit einer Frage nicht klar kommt, ist Langatmigkeit. "Wenn Sie sich selber beim Plappern erwischen: Stoppen Sie es!", rät Thanasoulis-Cerrachio. "Es ist kein großes Problem zu sagen, dass man den Faden verloren hat und seinen Gegenüber bittet, die Frage zu wiederholen". Bevor Sie auf eine schwierige Frage unverbindlich und ausschweifend antworten, nehmen Sie sich lieber eine kleine Auszeit, um sich eine bessere Replik zu überlegen. Damit zeigen Sie Ihrem Gegenüber, dass Sie konstruktiv an der Diskussion teilnehmen.
Und wie merkt man, dass man ins Schwätzen kommt? Laut Susan Whitcomb dann, wenn die Ausführungen zu einer Frage länger als zwei Minuten in Anspruch nehmen.
Sie müssen bei einer Schlüsselqualifikation passen
Im Schnitt treten bei jeder offenen Position acht Mitbewerber im Vorstellungsgespräch gegeneinander an, hat Susan Whitcomb ausgerechnet. Arbeitgeber haben bei dieser Fülle an geeigneten Kandidaten die freie Auswahl. Und es gibt eine realistische Chance dafür, dass Sie nicht alle Anforderungen an einen Bewerber erfüllen.
Wenn das so ist, müssen Sie diese "Defizite" im Vorstellungsgespräch ansprechen, so die Expertinnen. Sie sollten allerdings nicht darauf rum reiten, dass Sie die Anforderungen nicht erfüllen. Versuchen Sie besser, hinter den Grund Ihres potenziellen Arbeitgebers zu kommen, diese Qualifikationen zu fordern.
Ein Beispiel: Sucht der Personalchef einen Kandidaten mit einem bestimmten Erfahrungsschatz, empfiehlt Whitcomb die folgenden Fragen: "Ich habe verstanden, dass Sie einen Bewerber mit diesen oder jenen Fähigkeiten suchen. Verraten Sie mir, wofür Sie diese Qualifikation genau brauchen?"
Aus der Antwort kann der Bewerber ableiten, was er weiter sagen kann. Zum Beispiel das: "In meinen bisherigen Positionen habe ich diese Aufgaben auch erledigt. Dabei habe ich unter anderem Technologien eingesetzt, die ich vorher nicht kannte. Trotzdem habe ich die Aufgabe zur vollsten Zufriedenheit erledigt." Sie gewinnen das Wohlwollen Ihrer Gesprächspartner schneller, wenn Sie auf ein bestimmtes Ziel hin diskutieren können.
- Der Fauch-Pas
Ein Bewerber nutzte sein Video-Job-Interview dazu, seinem potentiellen neuen Arbeitgeber die Familienkatze vorzustellen. Bei einem anderen trottete der vierbeinige Hausfreund seelenruhig während des Bewerbungsgesprächs durch das Bild. John Reed findet hierzu klare Worte: "Das ist keine Zeit, um sein Privatleben auszubreiten. Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie sich in einem Raum befinden, zu dem Haustiere keinen Zugang haben." - Der verkannte Gourmet
Einige IT-Entscheider bekamen zum Bewerbungsgespräch per Video nicht nur den Kandidaten, sondern auch seine Leibspeise zu sehen. In einem Fall konnte ein Bewerber einfach nicht ohne die wichtigste Mahlzeit des Tages und verspeiste sein Frühstück gänzlich während des Job-Interviews. "Tun sie das einfach nicht", empfiehlt Reed. "Essen sie stattdessen vor oder nach dem Vorstellungsgespräch. Akzeptabel ist höchstens ein Glas Wasser, von dem sie aber höchstens ab und an nippen." - "Es passt gerade nicht so gut, Schatz"
Sie führen gerade ein Vorstellungsgespräch per Skype, als plötzlich Ihr Smartphone klingelt. Was tun Sie? Für einen Bewerber war der Fall klar: Rangehen und erst einmal während des Interviews mit der Freundin telefonieren. In einem anderen Fall bekam der Arbeitgeber die Ehefrau eines potentiellen Kandidaten zu sehen - im freizügigen Dusch-Outfit. Analyst John Reed gibt dazu folgenden Tipp: "Stellen Sie sicher, dass sie entweder alleine sind und Ihr Bewerbungsgespräch ungestört führen können, oder sorgen Sie dafür, dass Ihre Mitbewohner, Familie oder Freunde wissen, dass Sie nicht gestört werden dürfen." - Die süßen Kleinen
"Mami, was machst du da?" - fragte das Kind einer Job-Kandidatin während des Vorstellungsgesprächs ganz unverblümt ins Kameraobjektiv. Das war bestimmt ganz süß - aber trotzdem mehr als unpassend. Auch hier empfiehlt Reed, potentielle "Störquellen" bereits im Vorfeld zu eliminieren. - Das Dezibel-Desaster
Ein anderer Job-Kandidat führte sein Video-Interview, während im Hintergrund die Grundsanierung seiner Wohnung abgeschlossen wurde. Was für einen Eindruck das hinterlassen haben muss, kann man sich lebhaft ausmalen. "Finden Sie unbedingt einen ruhigen, abgeschlossenen Raum, wo Sie Ihr Job-Interview ungestört absolvieren können. Wenn das nicht möglich ist, sollten Sie Ihrem potentiellen Arbeitgeber die Situation erklären und das Interview wenn möglich verschieben", empfiehlt Reed. - Wenn der Postmann ...
... mitten im Bewerbungsgespräch klingelt es an der Tür, der Kandidat springt auf und nimmt eine Paketsendung entgegen. "Das ist genauso geschehen - und zwar mir persönlich", erzählt John Reed. "Ich führte das Interview, als der Kandidat plötzlich sagte: 'Entschuldigen Sie mich einen Moment'. Er ging zur Tür und wir konnten hören, wie er die Sendung quittierte. Ein schwerwiegendes No-Go." - Kleider machen Leute
Auch dieser Punkt scheint für einige Bewerber im vermeintlich sicheren "Cyberspace" nicht zur Selbstverständlichkeit gehören. Die von Robert Half Technology befragten IT-Entscheider berichten von Bewerbern in Flip-Flops und Tanktop und Kandidaten, die sich erst während des Gesprächs ankleiden. Auch hier hat Experte Reed einen Tipp: "Behandeln Sie ein Job-Interview per Video wie ein echtes Bewerbungsgespräch. Heutzutage ist die allgemeine Unternehmenskultur zwar deutlich lockerer und offener - dennoch sollten Sie sicherstellen, dass Sie bei einem Vorstellungsgespräch angemessen gekleidet sind. Schließlich drückt ein seriöses Äußeres auch aus, dass Sie Ihre Bewerbung ernst nehmen."
Sie lassen die Flügel hängen
Vorstellungsgespräche sind physisch und psychisch umso anstrengender, je länger sie dauern. In Kombination mit dem sowieso vorhandenen Stress des Bewerbers führt das bei jedem irgendwann dazu, dass Kraft und Konzentration verloren gehen.
Trotzdem: Sie müssen Ihre Konzentration aufrechterhalten, meint Vault.com's Thanasoulis-Cerrachio. "Sie müssen immer bei 110 Prozent sein". Schließlich signalisiert mangelnde Konzentration im Gespräch, dass der Kandidat auch im Job später leicht die Flügel hängen lässt, mahnt die Personalberaterin.
Um genügend Kraft für einen stressigen Tag zu haben, empfiehlt Thanasoulis-Cerrachio einen guten Schlaf am Abend vor dem Termin. Wer außerdem noch Studentenfutter und Wasser mitgenommen habe, könne sich zwischendurch schnell stärken.
Das Problem der nachlassenden Kraft ist auch: Genau darauf warten gewiefte Personalchefs im Verlauf eines langen Tages, um Sie so richtig auf die Probe zu stellen. Das ist dann genau die Zeit, in der Sie noch gewissenhafter darauf achten müssen, interessiert und neugierig zu wirken, anstatt im Sessel zurück zu sinken und einzuschlafen.
Die Aufmerksamkeit sollte auch in Pausen aufrechterhalten werden, wenn Ihnen zum Beispiel ein netter Mitarbeiter die Büros zeigt. Die Versuchung ist bei zunehmender Erschöpfung groß, auf harmlos klingende Fragen nach dem Befinden ehrlich zu antworten. Bedenken Sie aber, dass auch diese freundliche Person ihre Eindrücke später an den Personalchef weitergeben könnte.
- Keine Agenda haben
Unstrukturierte Gespräche führen zwangsläufig zu vagen Ergebnissen. Gedankliche Meilensteine helfen dabei. Setzen Sie Ihre Argumente wohl dosiert ein. Legen Sie nicht sofort all Ihre Trümpfe auf den Tisch. Halten Sie noch ein paar gute Argumente in der Hinterhand. Bringen Sie Ihr stärkstes Argument erst gegen Ende Ihrer Argumentationsreihe. - Nervös werden
Der persönliche Eindruck kann sehr entscheidend dafür sein, ob Sie Ihr Ziel erreichen oder nicht. Versuchen Sie deshalb, Ihre Körpersprache bewusst einzusetzen, mögliche Störfaktoren auszuschalten und souverän zu agieren. Eigentlich ist es ganz einfach: Je positiver Ihre Einstellung, desto offener und positiver wird Ihre Körpersprache sein und umso besser wird die Verhandlung laufen. - Überzogene Forderungen
Wer zu wenig fordert, kommt nie zu mehr Geld. Wer zu viel verlangt, verspielt möglicherweise sämtliche Karriere-Chancen. Gehaltsforderungen sollten angemessen sein. Nur wer weiß, was in vergleichbaren Positionen gezahlt wird, hat eine Vorstellung davon, was er für seine Arbeit verlangen kann beziehungsweise was seine Arbeit überhaupt wert ist. - Schlechte Vorbereitung
Wer vorbereitet ins Gehaltsgespräch geht, holt mehr raus. Eine gute Vorbereitung ist allein schon deshalb wichtig, weil Ihr Verhandlungspartner in punkto Gehalt und Verhandlungskompetenz in der Regel wesentlich erfahrener ist als Sie es sind. - Schlechte Argumente
Es gibt Argumente, die Sie nie benutzen sollten, auch wenn das eine oder andere auf den ersten Blick der Auslöser für Ihren Wunsch nach mehr Gehalt gewesen sein sollte. Vermeiden Sie Mitleids- oder Bedürftigkeitsargumente. Auch Vergleiche mit Kollegen sind tabu. Erpressungsversuche á la "Wenn ich nicht mehr Geld bekomme, gehe ich" sowieso. Was zählt, ist einzig und allein Ihre Leistung. - Keine Ziele haben
"Wer nicht weiß, wohin er will, wird auch nie ankommen", lautet sinngemäß ein Sprichwort. Wer schon vor der Gehaltsverhandlung nicht weiß, was er genau will, kann sich mit dem Chef nicht gut in der Mitte treffen. Legen Sie also ein Minimal- und ein Maximalziel fest und planen Sie ausreichenden Verhandlungsspielraum ein. - Falscher Zeitpunkt
Gutes Timing bei der Gehaltsverhandlung kann Gold wert sein. Niemals zwischen Tür und Angel. Machen Sie immer einen Termin. Überlegen Sie, wann Ihr Chef am besten aufgelegt ist. Ein Gehaltsgespräch in hektischen Zeiten setzt den Vorgesetzten unnötig unter Druck. In einer entspannten Situation werden Sie viel eher auf sein Wohlwollen stoßen. Aber Vorsicht: Wenn der Insolvenzverwalter schon durch die Flure wandert oder die Firma in einer existenziellen Krise steckt, dann macht eine Forderung nach mehr Gehalt wenig Sinn. - Unflexibel sein
Wer halsstarrig an seinen Forderungen klebt, nimmt sich die Möglichkeit zu vielleicht gar nicht mal so schlechten Kompromissen - und hinterlässt schnell einen negativen Nachgeschmack. Versteifen Sie sich also nicht auf eine Lösung, sondern haben Sie eine Alternative oder mehr in der Hinterhand. Muss es denn wirklich mehr Geld sein? Oder könnten Sie auch mit einer Prämienregelung oder einer Weiterbildung leben. - Hoffen auf den großen Sprung
Verhandeln Sie lieber häufiger über kleinere Gehaltserhöhungen als in langen Abständen auf gewaltige Sprünge zu hoffen. Fragen Sie auch dann nach einer Gehaltserhöhung, wenn nicht unbedingt damit zu rechnen ist. Wer nicht gelegentlich den Arm hebt, geht nicht nur jahrelang leer aus, sondern büßt möglicherweise auch seine Wertschätzung beim Chef ein. - Sich aus dem Konzept bringen lassen
Es gibt gegen alles Einwände, auch gegen Gehaltserhöhungen. Lassen Sie sich davon möglichst nicht aus der Ruhe bringen und verfolgen Sie konsequent Ihre Gesprächsziele. Viele dieser Phrasen werden gern eingesetzt, um schlecht Vorbereiteten einen Dämpfer zu verpassen oder sie schlicht aus dem Konzept zu bringen. Die entstehende Verwirrung soll es Ihnen schwer machen, ihre eigenen Vorstellungen durchzusetzen. Und natürlich will die Unternehmensseite sehen, wie wichtig Ihnen Ihr Anliegen wirklich ist.
Ihnen unterläuft ein Missgeschick mit der Kleidung
Eine Laufmasche, Socken, die Ihnen auf die Knöchel rutschen, Essensreste in den Zähnen, ein fehlender Knopf an Hemd oder Hosenbund: Das Problem solcher Missgeschicke ist, dass Sie dadurch mehr abgelenkt und gestört werden, als Ihre Gesprächspartner.
Wenn Sie mit Outfit und Aussehen hadern, können Sie die 110 Prozent Energie gleich vergessen, die Sie für die Antworten auf knifflige Fragen brauchen. Packen Sie vorsichtshalber also eine zweite Strumpfhose, ein zweites Paar Socken, ein Nähset und Zahnseide ein, um kleine Schönheitsreparaturen gleich vor Ort vornehmen zu können. Es wird Ihrer Konzentration gut tun. Seien Sie an der Stelle auf alle aufkommenden Probleme perfekt vorbereitet.
Ihr Mobiltelefon klingelt
Sie sind nervös. Sie denken an tausend Dinge, die für das Gespräch wichtig sind. Nur leider haben Sie vergessen, Ihr Handy auszuschalten. Murphys Gesetz zufolge klingelt Ihr Mobiltelefon natürlich genau dann, wenn Sie mit dem Personalchef verhandeln. Der zeigt sich pflichtgemäß alles andere als begeistert darüber.
Aus dieser Situation kommen Sie nur mit einer Entschuldigung für die Unterbrechung heraus. Schalten Sie Ihr Handy spätestens dann aus, rät Thanasoulis-Cerrachio. Und: Blinzeln Sie auf keinen Fall vorher noch betont unauffällig auf die Nummer des Anrufers.