Nach Scheitern der E-Rechnung
Die E-Signatur war Unsinn
CIO.de: Ist jetzt die Gegenlobby erstarkt?
Martin Bartonitz: Es gab jetzt wohl genügend Gegenstimmen, insbesondere auf der hohen europäischen Ebene. In den EU-Gremien hat man wohl inzwischen erkannt, dass dort mit Kanonen auf Spatzen geschossen wurde.
Andere Länder sind noch weiter über das Ziel hinaus geschossen
CIO.de: War das EU-weit so Usus oder nur bei uns?
Martin Bartonitz: Es gab sogar ein paar Länder wie Spanien und Italien, die noch weiter geschossen haben. Die haben gesagt, wir wollen auch noch einen qualifizierten Zeitstempel haben. Der „Zeitpunkt“ ist gerade für den Steuerprüfer gar nicht so unwichtig. Die andere Absicherung ist dagegen überflüssig, weil wie erwähnt jedes Unternehmen seine internen Prüfungen durchführen wird, bevor es irgendetwas zahlt – sowohl bei der Papier- als auch bei der elektronischen Rechnung.
CIO.de: War das Problem nicht auch, dass sich die elektronische Signatur nicht so schnell verbreitet hat wie gedacht?
Martin Bartonitz: Ja, bei entsprechender Verbreitung einhergehend mit günstigeren Preisen und einfacheren Verfahren hätte man vielleicht das Gesetz nicht geändert. Aber auch wenn die Software und die Signaturkarten kostenfrei gewesen wären, muss der Aufwand für den Betrieb aufgebracht werden. Es gibt also immer auch interne Aufwände der IT, aber eben keinen wirklichen Mehrwert dafür. Wenn ich keinen Mehrwert habe, warum soll ich es denn dann machen? Im Bereich der ELENA-Verfahren oder der Gesundheitskarte passt das Verfahren ganz gut. Da möchte ich aber auch sicherstellen, dass genau die Person, die es betrifft, mir bestätigt, dass es ihre Daten sind.