Rivalen Aldi Nord und Aldi Süd

Die globale Aldi-Strategie

03.08.2009
Von Ursula Schwarzer, Klaus Boldt und Sören  Jensen

Der Norden, berichtet ein Aldi-Manager, verdiene ebenfalls im Ausland Geld. Aber einige Dependancen stecken in Schwierigkeiten. Spanien und Portugal machen Verluste. In Frankreich, wo sich die umsatzstärkste Niederlassung von Aldi Nord befindet, ist Spätstarter Lidl an dem Konkurrenten vorbeigezogen.

Weiteres Ungemach könnte in Polen drohen. Beim Markteintritt 2008 traf Aldi auf einen großen Wettbewerber namens Biedronka. Der betreibt inzwischen über 1350 Filialen und wehrt sich mit allen Kräften gegen den Eindringling. Biedronka hat das Harddiscount-Modell haargenau abgekupfert und wurde dabei vom ehemaligen Aldi-Nord-Verwaltungsrat Brandes beraten.

Der wiederum, ein begeisterter Anhänger der Aldi-Idee, sieht im Nachbarland durchaus Chancen für die angepeilten 1000 Läden der Deutschen: "In Polen leben so viele Menschen, da ist Platz genug." Und er fügt hinzu: "Die Aldi-Leute haben enorme Erfahrung. Warum sollten sie ausgerechnet in Polen scheitern?"

Die Konkurrenz interessiert Aldi nicht

Ja, warum eigentlich? Wo die Konkurrenz steht, hat die Albrecht-Brüder nie besonders interessiert. Sie gingen stets ihren eigenen Weg. "Das hat ein bisschen etwas Autistisches", sagt Discount-Experte Matthias Queck vom Marktforschungsunternehmen Planet Retail.

Es wirkt zwar manches handgestrickt, Rückschläge werden auch künftig nicht vermeidbar sein, und es wird immer eine Weile dauern, bis sich der Norden gegenüber Neuerungen öffnet. Dennoch hat Aldi kaum zu übertreffende Vorteile: Gute Qualität zu niedrigen Preisen ist ein unwiderstehliches Verkaufsargument. Die Kriegskassen sind üppig gefüllt. Und mit der alditypischen Langmut lassen sich auch kostspielige Anlaufphasen durchstehen, zumal die beiden Familienfirmen niemandem Rechenschaft ablegen müssen. Letztlich ist der deutsche Kultdiscounter nicht aufzuhalten. Stück für Stück erobert Aldi die Welt.

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