Rivalen Aldi Nord und Aldi Süd

Die globale Aldi-Strategie

03.08.2009
Von Ursula Schwarzer, Klaus Boldt und Sören  Jensen

Die Manager im Süden preschten mit Innovationen wie automatischen Türen und Scannerkassen vor, und sie investierten in helle, moderne Läden mit vielen Parkplätzen vor der Tür. Der Norden hingegen weicht nur behutsam von der Ursprungsidee ab - und auch nur dann, wenn sich die Experimente des Südens als erfolgreich erweisen. In der nördlichen Aldi-Sphäre liegen noch immer viele Geschäfte wie in der Urzeit des Discounts in Innen- und Vorstädten; sie gleichen oft finsteren Höhlen, in denen der einzige Lichtblick die Preise sind.

Die unterschiedlichen Auffassungen über Lage und Ausstattung der Läden zeigen sich auch bei den Auslandsengagements. Deutsche Kunden von Aldi Süd bekommen in ihrem Spanien-Urlaub häufig einen Schock, wenn sie eine der vom Norden geführten und dementsprechend schäbigen Aldi-Filialen betreten.

Sparparadies oder Feinkostfiliale?

Anders in der Schweiz, die zum Territorium des Südens gehört. 2005 wurden hier die ersten Läden eröffnet. Sie gehören zu den edelsten im Aldi-Reich. Die Südler wissen, dass sie bei den Eidgenossen mit Harddiscount nichts werden können. Wenn Aldi Nord versucht hätte, die Schweiz zu erschließen, hätte es ein Fiasko gegeben, lästert ein Manager des Südens.

Sie ziehen nur allzu gern übereinander her, die Spitzenkräfte der beiden Aldi-Welten. Die im Süden klagen über die steinzeitlichen Zustände jenseits des Aldi-Äquators. Dort werde ein Einkaufswagen erst erneuert, wenn die vierte Rolle abgerostet sei, ätzen sie.

Tatsächlich handeln die Traditionalisten im Norden nach dem Motto: Bloß nicht zu viel Geld in schöne Läden stecken - das könnte die Kunden auf die Idee bringen, dass sie zu hohe Preise bezahlen. Folge dieses Gebarens: Bei Aldi Nord gibt es einen deutlichen Investitionsstau. Nicht wenige Südler befürchten, dass Theo sein Reich kaputtspart und damit auf Dauer der gemeinsamen Marke schadet.

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