Rivalen Aldi Nord und Aldi Süd

Die globale Aldi-Strategie

03.08.2009
Von Ursula Schwarzer, Klaus Boldt und Sören  Jensen

Trotz der Spaltung gibt es bis heute wichtige Gemeinsamkeiten: Die deutschen Aldi-Einkäufer ordern im Wesentlichen bei denselben Lieferanten, und sie gleichen Konditionen und Preise miteinander ab. Da hilft es, dass die Hauptverwaltungen nur wenige Kilometer auseinanderliegen; die des Nordens in Essen, die des Südens in Mülheim an der Ruhr.

Dort, mitten im Pott, fiel der Startschuss für die Globalisierung. Aldi Süd machte 1968 den Anfang. Karl Albrecht kaufte die österreichische Kette Hofer, die unter diesem Namen die Aldi-Ideale in der Alpenrepublik lebt. Bruder Theo wartete fünf Jahre, bevor er sich in die Ferne wagte - sogar ganz weit weg, in die USA. Damals, Mitte der 70er Jahre, steckte das Land in der Rezession, der Dollar-Kurs war niedrig.

Aldi-Globalisierung begann in den USA

Theo Albrecht sondierte den Aufbau einer Aldi-Organisation in Texas, schaltete sogar Headhunter ein - bis ihn der Mut verließ. Lieber beteiligte er sich an verschiedenen amerikanischen Handelsfirmen. 1979 übernahm er schließlich den Filialisten Trader Joe's und baute ihn zu einem Delikatessen-Discounter aus, der mittlerweile über 300 Läden in den USA betreibt und hochprofitabel ist.

Karl blieb derweil nicht untätig. Er wollte dem Bruder den Markt nicht allein überlassen und kaufte 1976 die Kette Benner Tea of Iowa - die Keimzelle für die inzwischen auf über 1000 Shops angewachsene US-Kette von Aldi Süd.

Das rivalisierende Vorgehen der Geschwister zeigt, dass es unter ihnen keine konkreten Absprachen für die weltweite Ausbreitung gab. Dieter Brandes, einst im Verwaltungsrat von Aldi Nord: "Das geht bis heute nach dem Prinzip: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst."

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