Strategien


Mercedes-Benz-Group-CIO Katrin Lehmann

Die KI-Strategie von Mercedes-Benz

Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Was verstehen Sie unter vernünftig covern? Denken Sie da an Hacking-Angriffe oder meinen Sie Aspekte wie Intellectual Property (IP)?

Katrin Lehmann: Ich meine beides. Wobei ich denke, dass Cyber SecuritySecurity als Use Case in diesem Zusammenhang nicht die größte Herausforderung ist, denn da gibt es viele positive Optionen. Dagegen wiegt der IP-Gedanke durchaus schwerer. Wir müssen uns genau überlegen, was wir mit der Community teilen und was nicht. Welche Merkmale sind differenzierend für uns? Aber in der Enterprise IT gibt es so viele Bereiche, in denen wir FOSS für Commodity-Funktionen einsetzen können, so dass wir da wahnsinnig profitieren können. Alles zu Security auf CIO.de

IT-Zukunftsthemen bei Mercedes-Benz

Wie sieht es bei Ihnen mit Zukunftsthemen wie Quanten-Computing, Metaverse oder Industrial Metaverse aus? Werden solche Themen für Mercedes-Benz in den nächsten Jahren relevant?

Katrin Lehmann: Das Metaverse testen wir schon seit Jahren. Wir hatten gerade erst ein Event, auf dem ich die neuesten VR-Brillen selbst nochmal ausprobiert habe. Für die Kaufentscheidung und die Kundenberatung wird das Metaverse künftig eine große Rolle spielen. Ebenso wie das Industrial Metaverse für unsere Produktionsplanung. Also in allen Bereichen sind das Themen, wo wir diese Technologie nutzen werden bzw. das heute schon tun.

Allerdings beobachten wir auch, dass es in der IT-Industrie gerade einen Shift gibt. Die großen Player nehmen ihre Investments aus dem Metaverse ein bisschen heraus und skalieren in Richtung KI.

Tech-Trends beobachten

Ein Herzensthema von CIO Lehmann sind Frauen in MINT-Berufen.
Ein Herzensthema von CIO Lehmann sind Frauen in MINT-Berufen.
Foto: Mercedes-Benz

Generell beobachten wir diese Tech-Trends genau und evaluieren kontinuierlich die Chancen und Potenziale für Mercedes-Benz. Der Top-Trend momentan ist KI - auch für uns. In Sachen Quanten-Computing bleiben wir up to date, denn gerade in Bezug auf Cyber Security ist das ein unglaublich wichtiges Thema. Das wird uns noch die nächsten Jahre beschäftigen.

Mir fällt immer wieder auf, dass in den Unternehmen sehr wenige Frauen in den MINT-Berufen vertreten sind. Ist das in der IT auch so und was können Sie dagegen tun?

Katrin Lehmann: Das ist ein Herzensthema von mir. Aber vorweg, Mercedes-Benz ist diesbezüglich schon sehr weit. Allein die Tatsache, dass drei von acht Vorständen Frauen sind, finde ich persönlich sensationell. Der Anteil an Frauen in leitenden Führungspositionen bei Mercedes-Benz liegt aktuell bei rund 26 Prozent weltweit.

Diesen Spirit merkt man in den Bereichen ebenfalls, auch in der IT.

Frauen eine Chance geben

Bei der Besetzung von Leitungspositionen ist es für mich am Ende nicht wichtig, ob es eine Frau oder ein Mann ist. Sie müssen einen guten Job machen.

Aber man muss Frauen die Chance geben, sich zu präsentieren. Und das tun wir und wir sehen, dass wir ganz viele tolle Frauen auf wichtige Positionen befördern können.

Und dies hat noch einen anderen Effekt. Von den jüngeren Kolleginnen bekommen wir dadurch mehr Bewerbungen. Mehr Kolleginnen trauen sich, so etwas auszuprobieren und sich in den Bereichen zu beweisen.

Das ist mir ein persönliches Anliegen. Ich war das einzige Mädchen im Physikleistungskurs. Ich hoffe, dass das heute und künftig nicht mehr so ist. Es lohnt sich, wie ich berichten kann: Denn die größten Nerds fahren am Ende die coolsten Autos.

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