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UBS Deutschland

Martin Deckert: "IT ist nicht alles!"

20.01.2012
Von Ursula Pelzl

CIO.de: Wie versuchen Sie die daraus resultierenden möglichen Risiken einzudämmen?

Deckert: Wir fahren auf Basis gewisser Risiko- und Verhaltensfaktoren sogenannte Red-Flag-Analysen. Beispiel: Ein Kunde ist etwas älter, nicht so mobil, kommt äußerst selten in die Bank, lebt die meiste Zeit in seinem Feriendomizil. Außer dem Kundenberater ist er niemandem im Detail persönlich bekannt. Er hält ein Portfolio mit hochrisikobehafteten Produkten. Kundenreports erhält er alle sechs Monate per Post. Dann prüfen wir, wie sich die Performance des Portfolios entwickelt hat – insbesondere in volatilen Zeiten. Ist der Mitarbeiter dann zusätzlich über einen längeren Zeitraum nicht mehr als 14 Tage im Urlaub gewesen, zeigt eine rote Flagge Handlungs- bzw. Prüfungsbedarf an.

„Führung zeigen ist wichtig.“

CIO.de: Stellen Sie dann nicht alle erfolgreichen Kundenberater unter Generalverdacht?

Deckert: Nein, ein solcher Generalverdacht ist keinesfalls begründet. Allerdings kennt man aus Branchenerfahrungen Konstellationen, bei denen eine gewisse Wachsamkeit angebracht ist. In manchen Betrugsfällen der Vergangenheit ließ sich eine Korrelation zwischen Fehlverhalten in der Funktion und gutem Erfolg feststellen.

Es gilt daher in diesen Konstellationen sehr wachsam zu sein, FührungFührung zu zeigen und das Red-Flag-System zur Sicherheit der Mitarbeiter anzuwenden. Damit ist allerdings auf keinen Fall ein Generalverdacht gegenüber erfolgreichen Kundenberatern begründet. Alles zu Führung auf CIO.de

Darüber hinaus haben wir neu auch Kontrollen, die aus allen Systemen Indikatoren aus diversen Ebenen, also von Kundenberatern, Teamleitern, Abteilungen und Management zusammenführen. In unserem Tool sehen wir auf einen Klick, wie viel Mismatches es bei einem Kunden und Kundenberater gegeben hat.

Ferner erhalten Sie Aufschluss darüber, wo eine Dokumentation fehlt, ob alle Pflichten erfüllt wurden. Sie können sehen, ob ein Berater Geschäfte abgeschlossen hat, zu denen der Kunde aufgrund seines Risikoprofils nicht geeignet war, obwohl er dies auf eigenen Wunsch explizit so gewollt hat oder ob es anderweitige Verletzungen zwischen Risikoneigung und Risikoklasse des Kunden gegeben hat. Der Vorgesetzte hat damit ein ausgezeichnetes Tool um zusammen mit seinem Mitarbeiter die Situation zu klären.

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