Retail IT


Rezension

"Unternehmen gehen ein, wenn sie zu maßvoll sind"

27.05.2013
Von Nils Rüdel

A.G. Lafleys Karriere

Um die Entscheidungen treffen zu können, müsse der Manager sich mit seinem Produkt, dem Markt, den Konkurrenten und den Kunden, die es zu umgarnen gilt, bis ins Detail auskennen. Als Beispiel ziehen Lafley und Martin immer wieder gerne ihren eigenen Erfolg mit "Oil of Olay" (in Deutschland: "Olaz") heran. Die Anti-Falten-Creme schien Ende der 90er Jahre wenig Zukunft zu haben: Sie galt als ein Billigprodukt für ältere Damen. Doch mit Hilfe der fünf Fragen, so Lafley, sei aus der Creme, die einst als "Oil of Old Lady" verspottet wurde, ein hochpreisiges Produkt für Frauen ab 35 geworden.

Darüber hinaus erzählt das lesenswerte Buch viele Details aus dem Innenleben des Konsumgüter-Riesen. Abstraktere Theorien, die teilweise auf den Werken der Management-Grurus Peter Drucker und Michael Porter beruhen, garnieren Lafley und Martin immer wieder mit Beispielen von P&G oder anderen bekannten Konzernen. Ihre Erfolge breiten sie dabei freilich ausführlich aus - die Misserfolge, etwa in der Arznei-Sparte, bei Pringles oder der Kaffeemarke Folgers, finden sich auf nur einer Seite im Anhang.

Ermüdend wirkt es stellenweise, wenn die Autoren ständig wiederholen, wie wichtig es für Manager ist, eine Auswahl zu treffen. "In meinen mehr als 40 Jahren im Geschäftsleben habe ich festgestellt, dass die meisten Manager nicht gerne Entscheidungen treffen. Sie halten sich lieber Optionen offen", schreibt Lafley in einem der autobiographischen Einschübe. "Das führt dazu, dass sie sich irgendwann mit dem Mittelmaß zufriedengeben, im besten Fall.

Das trifft auf Lafley nicht zu. Selbst beim Schreiben spielt er auf Sieg: Er behauptet, sein Buch sei der einzige Strategie-Leitfaden, den Unternehmenslenker wirklich brauchen.

Playing to Win: How Strategy Really Works.
A.G. Lafley und Roger Martin
Harvard Business Review Press

(Quelle: Handelsblatt)

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