Routing der Extra-Klasse
Navigationsgeräte über 250 Euro im Test
Navi über 250 Euro: Merian Scout P_Navigator
Fazit: Merian tut gut daran, den Scout P_Navigator als Personal Travel Assistant (PTA) zu bezeichnen, denn das Gerät ist eher ein Reisebegleiter denn ein Navi. Es wird Anwendern gefallen, die mit viel Ruhe unterwegs sind. Ihnen bietet das Navi viel Wissenswertes zu Land und Leuten. Reinen Navigationsnutzern reicht das Merian-Modell nicht.
Besonderheit: Merian setzt beim Scout P_Navigator auf einen kapazitiven Touchscreen, der ausschließlich mit dem Finger bedient werden darf. Sofort nach dem Einschalten reagierte das Navi nicht auf den Fingerdruck. Es dauerte einige Minuten, bis das Gerät zur Eingabe bereit war. Dann reagierte das Navi entweder auf die geringste Berührung oder gar nicht - etwas launisch.
Handhabung: Die Struktur des Merian Scout P_Navigator ist klar aufgeteilt in zwei Hauptmenüs - eines für den Reiseführerbereich und eines für die Navifunktionen. Das ist lobenswert, denn der Anwender weiß stets, in welchem Bereich er sich gerade befindet. Die Hauptmenüpunkte sind jeweils am unteren Bildrand angezeigt. Auf dem 4-GB-Flash-Speicher sind die Merian-Reiseführer für Deutschland, Österreich und die Schweiz aufgespielt. Weitere Regionen wie etwa die Toskana oder Rom lassen sich via Merian-Webseite für rund 30 Euro pro Exemplar nachkaufen. Die Infos sind auf einer SD-Karte abgelegt, die dann in das Navi eingesetzt wird. Zu zahlreichen Sehenswürdigkeiten sind sowohl Texte und Bilder als auch Audio-Beiträge hinterlegt, die der P_Navigator vorliest.
Ausstattung: Das Kartenmaterial umfasst 43 Länder West- sowie Osteuropas und stammt von Navteq. Der Bildschirm bietet mit 3,7 Zoll Diagonale ein etwas größeres Format als die sonst üblichen 3,5 Zoll. Die Auflösung beträgt maximal 640 x 480 Pixel. Aktiviert leuchtet der Rahmen des P_Navigators blau. Merian liefert ein Netzteil, eine Ledertasche, Kopfhörer und einen stabilen Saughalter für das Auto mit. Im Ladegerät für den Zigarettenanzünder befindet sich der TMC-Empfänger - das ist praktisch, denn damit entfällt ein zusätzliches Kabel. Neben dem Bildbetrachter und MP3-Spieler bietet das Gerät auch Spiele wie ein Städte-Quiz und ein Puzzle als Zeitvertreib für unterwegs.
Navigation: Das aufgespielte Kartenmaterial war zwar relativ aktuell, allerdings in der Art der Darstellung zu rudimentär. Mehr als die Route und einige wenige Sonderziele waren nicht zu sehen - wenig zeitgemäß. Kamen wir auf unseren Testrouten an Sehenswürdigkeiten vorbei, meldete sich der P_Navigator akustisch und mit Bild. Auf Wunsch las das Navi die Infos vor. Das war insbesondere dann gewöhnungsbedürftig, wenn wir uns in der Innenstadt befanden und sich die Sehenswürdigkeiten aneinander reihten. Dann schlug das Navi einen Beitrag nach dem anderen vor, der jeweils per Fingertipp abgebrochen werden musste. Das kann die Konzentration auf die Straße durchaus stören. Hatten wir während der Fahrt die Muße, die Beiträge anzuhören, waren sie informativ und aufwändig produziert. Auf unserem Testgerät gab es ausschließlich eine weibliche Routing-Stimme. Sie war angenehm und leitete uns inklusive Ansage von Straßennamen (Text to Speech). Allerdings stimmte das Timing nicht immer, wodurch wir so manche Ausfahrt verpassten. Das kann auch am GPS-Empfang gelegen haben. Denn dieser erwies sich als relativ empfindlich insbesondere bei Bewölkung. Bis zum ersten Signal warteten wir nur 27 Sekunden - flott. Für die reine Streckenberechnung benötigte der Scout P_Navigator im Schnitt 12 Sekunden - ein unauffälliger Wert. Lobenswert: Der Akku hielt ohne Stromzufuhr rund drei Stunden.