Robert-Half-Studie
Firmen fürchten Verlust von Leistungsträgern
Personal wird derzeit händeringend gesucht, das bestätigt auch eine aktuelle Studie des Personaldienstleisters Robert Half. "Insbesondere Spezialisten, die für die digitale Transformation in den Unternehmen benötigt werden, haben eine große Auswahl an Jobangeboten und können Konditionen zu ihren Vorteilen aushandeln. Das betrifft die Höhe des Gehaltes, aber auch zusätzliche Benefits", weiß Sven Hennige, Senior Managing Director Central Europe & France bei Robert Half. "Viele Mitarbeiter erwägen, sich in den kommenden zwölf Monaten nach einem neuen Job umzusehen", so die Analyse. Unternehmen sollten sich dafür rüsten und entsprechende Gehaltsvorstellungen berücksichtigen sowie individuelle Zusatzleistungen anbieten, lauten die Studienempfehlungen.
Die Untersuchung zeigt auch, dass Druck auf die Unternehmen groß ist, die digitale Transformation voranzutreiben, um so konkurrenzfähig zu bleiben. Fachkräftemangel und schleppende Einstellungsprozesse im IT-Bereich erschweren jedoch, geeignete Kandidaten für das Unternehmen zu gewinnen. So wollen laut Untersuchung nur 18 Prozent der Befragten ihre IT-Abteilungen entsprechend aufstocken. "Ein Grund für schleppende Einstellungen können die hohen Gehälter für IT-Fachkräfte sein", glaubt Hennige. "Qualifizierte Kräfte haben ihren Preis", kommentiert der Robert-Half-Manager nüchtern.
Gutes Gehalt reicht nicht
Das reicht den begehrten IT-FachkräftenIT-Fachkräften nicht, warnt Hennige: "Ein attraktives Gehalt bietet den Angestellten zwar finanzielle Sicherheit und sorgt für Wertschätzung, oft motiviert es aber nur kurzzeitig." Individuelle Zusatzleistungen seien insbesondere infolge der Pandemie für die Mitarbeiter immer wichtiger geworden. Sie wünschten sich vor allem zusätzliche Flexibilität und mehr Selbstbestimmung. "Entsprechend legen Mitarbeiter Wert auf Maßnahmen, die genau dies ermöglichen und so für langfristige Motivation im Job sorgen", so der Personalexperte. Das könnten Betreuungsangebote für Kinder, ein umfangreiches Gesundheitsmanagement im Unternehmen oder flexible Arbeitsmodelle sein. Alles zu Fachkräftemangel auf CIO.de
Die Verschiebung der Prioritäten haben inzwischen viele Firmen erkannt: Laut der Studie haben bereits 75 Prozent der Unternehmen infolge der Corona-Pandemie ihre Zusatzleistungen angepasst. Dazu gehören zum Beispiel Zuschüsse für das Home-Office oder Programme zur Stressbewältigung. 31 Prozent der Arbeitgeber haben zudem bestehende Flexwork-Modelle ausgeweitet und 15 Prozent flexible Arbeitszeiten eingeführt.
Auf Mitarbeiterwünsche eingehen
Auch über das GehaltGehalt sollten sich Arbeitgeber - auch im Zuge der Corona-Pandemie - neue Gedanken machen, heißt es in der Untersuchung. Richtet sich die Höhe des Gehaltschecks der Arbeitnehmer, die ausschließlich remote arbeiten, nach ihrem regionalen Umfeld - oder eher nach dem Standort des Unternehmens? Hier wollen sich laut Studie fast die Hälfte der Arbeitgeber zukünftig am Wohnort der Mitarbeiter orientieren. Etwas mehr als jedes Dritte Unternehmen möchte bei zukünftigen Einstellungen einen Mittelweg zwischen dem Gehaltsniveau am Unternehmensstandort und dem Aufenthaltsort der Mitarbeiter anbieten. Alles zu Gehalt auf CIO.de
Auch interne Befragungen und regelmäßige Mitarbeitergespräche bieten eine passende Möglichkeit, die Wünsche der Mitarbeiter in Erfahrung zu bringen. Dabei sollte berücksichtigt werden, dass nicht immer alle Benefits in Frage kommen. Für Unternehmen aus der Industrie sind vermutlich Gesundheitsangebote sinnvoller als die Möglichkeit im Home-Office zu arbeiten. "Neue und auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnittenen Angebote können am Ende entscheidend sein, um neue Talente zu gewinnen und Mitarbeiter zu halten", ist Hennige überzeugt.
Die Robert-Half-Studie wurde im Juni 2021 durchgeführt. In Deutschland wurden 300 Manager mit Personalverantwortung (General Manager, CIOs, CFOs) in kleinen (50-249 Mitarbeiter), mittelgroßen (250-499 Mitarbeiter) und großen (500+ Mitarbeiter) Unternehmen befragt.